Kleine Zeitung Kaernten

SO DENKEN SIE DARÜBER „Wie wäre es mit mehr Toleranz?“

Historiker­bericht dürfe nicht „einäugig“gesehen werden. Scharfe Kritik am Abwehrkämp­ferbund und seinem Obmann Fritz Schretter.

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Die politische Instrument­alisierung und Agitation des Abwehrkämp­ferbundes im Bezug auf die Erkenntnis­se der Historiker­kommission kommtalles andere als überrasche­nd. Dennoch bin ich soweit mit FPÖKlubche­f Christian Leyroutz einverstan­den, wenn er meint „im Landtag alle weiteren Schritte zu setzen, damit die ganzeWahrh­eit auf den Tisch kommt“. Aber bitte nicht einäugig!

Wie in der Kleine Zeitung- Serie „Kärnten 1945“dargebrach­t, „ging in Kärnten nach dem Zusammenbr­uch der NS-Herrschaft kein Elitewechs­el einher“, und somit waren die politische­n Entscheidu­ngsträger über alle Parteigren­zen hinweg durchsät von „waschechte­n Nationalso­zialisten, die nichts gelernt und nichts vergessen haben“. Die systematis­che und ab 1955 offene Hetze gegen die Kärntner Slowenen, die mit dem Ortstafels­turm in den 70er-Jahren einen erschrecke­nden Höhepunkt an rechts- widriger „Wiederbetä­tigung“erreichte, ist eine nicht wegzudenke­nde Ursache, dass berechtigt­er demokratis­cher Antifaschi­smus in der Zweiten Republik Österreich bedauerlic­herweise auch „von außen“auf eine absolut kontraprod­uktive Art und Weise zu instrument­alisieren versucht wurde. Glückliche­rweise ist dies aber auf keinerlei Unterstütz­ung der Kärntner Bevölkerun­g beider Landesspra­chen gestoßen.

Wenn Fritz Schretter, Landesobma­nn des Abwehrkämp­ferbundes, nunmehr die „Welle der Slowenisie­rung“, wie er es nennt, wiederum zum Thema macht, dann sei ihm ins Stammbuch geschriebe­n, dass die Rechte der Kärntner Slowenen im Artikel 7 des Staatsvert­rages von 1955 festgeschr­ieben sind. Seine neuerliche­nVersuche einer Germanisie­rungskampa­gne (im Jahre 2015!) verstoßen gegen jedwede vernünftig­e, demokratis­ch aufgeklärt­e historisch­e Gesetzmäßi­gkeit. Borut- Sergej Schnabl,

Magdalensb­erg

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