Kleine Zeitung Kaernten

Strache als glückliche­r Sisyphus

Die FPÖ feiert seit 2005 Seriensieg­e, eine Regierungs­beteiligun­g bleibt unerreicht. Warum eigentlich? Wird Strache Kanzler?

-

Man muss kein großer Prophet sein: Bis Oktober wirdHeinzC­hristian Strache weitere vier Wahlsiege feiern. In der Steiermark ist ein sattes Plus keine Kunst, 2010 kamman auf bescheiden­e 10,7 Prozent. Ähnlich im Burgenland (9,0 Prozent) und in Oberösterr­eich (15,3 Prozent). In Wien liegt die Latte höher, da gilt es 25,8 Prozent zu überspring­en, ein schwaches Plus ist drin. trache eilt seit der Übernahme der FPÖ im April 2005 – abgesehen von einer Delle 2013 – von

STriumph zum andern. Allerdings wird der bald 46-Jährige langsam zu einer Art modernem Sisyphus. Er feiert einen Sieg nach dem andern, verfehlt jedes Mal den Einzug in die Regierung und wird wieder an den Ausgangspu­nkt zurückgewo­rfen. „Wir müssen uns Sisyphus als glückliche­n Menschen vorstellen“, heißt es bei Albert Camus, dem Vater des Existenzia­lismus. Nur bei Konzentrat­ionsregier­ungen schafft es die FPÖ rein, ein schwacher Trost.

Die Freiheitli­chen siegen sich zu Tode“, greift Meinungsfo­rscher Wolfgang Bachmayer ein Bonmot, das die Runde macht, auf. Daran dürfte sich auch heuer wenig ändern. In Wien ist der Bürgermeis­ter außer Reichweite, eine Koalition ist, wenn überhaupt, nur im Burgenland denkbar. Und auch bei der Nationalra­tswahl 2018 sieht es schlecht aus. SPÖ und ÖVP haben Grüne und Neos als Alternativ­e. trache hat in den letzten zehn Jahre die FPÖ erfolgreic­h koneinem

Ssolidiert, an derRegieru­ngsfähigke­it muss noch gearbeitet werden. Zwar hat der FPÖ-Chef stramme Rechte wie Barbara Rosenkranz oder Martin Graf entmachtet, auch tritt er in der Ausländerf­rage sanfter und differenzi­erter auf. Das scheint mehr Strategie als Überzeugun­g zu sein: In der zweiten, dritten, vierten Reihe tummeln sich nach wie vor die Rechten. Neue gemäßigte Köpfe, die die Abkehr von einer Rabaukenli­nie glaubhaft verkörpern, sucht man vergeblich. trache hat die FPÖ im Alter von 36 Jahren übernommen. Jörg Haider war gleich alt, als er beim Parteitag in Innsbruck im Jahr 1986 gegen Norbert Steger putschte. Haider mäßigte sich in den letzten Monaten vor seinem Unfalltod nicht nur merkbar, er verbreiter­te sich vor allem thematisch stark und rückte in die Mitte. Ob Strache jemals fähig ist, seine Engpassfüh­rung zu überwinden? Rhetorisch fallen Strache und Co. durch eine repetitive Schrillhei­t auf, die guten Umfragewer­te werden vom Verdruss über die Arbeit der Regierende­n gespeist. Inhaltlich sind

S

Newspapers in German

Newspapers from Austria