ZUR PERSON
geb. am 12. 9. 1927 im tschechischenWarnsdorf. Verlor als 17-jähriger Soldat seinen rechten Arm.
Kunstskandalumseine Klagenfurter Bahnhoffresken.
Professor an der TU Graz
Giselbert Hoke,
1956:
Ab 1974
Volksaufstand folgte der Rauswurf aus derWolfsbergerNotunterkunft und eine Odyssee, die für Hoke erst 1962 mit dem Erwerb von Schloss Saager an der Drau endete.
Sonnenturm
„Es gibt noch nicht den Zustand, dass ich dankbar bin für das, was geschehen ist“, sagte Hoke Jahrzehnte nach dem Kesseltreiben gegen ihn und seine Familie. Doch der Skandal brachte auch zahlreiche weitere Aufträge: für Glaswände an der Wiener Universität, Fresken im Stift Rein oder einen „Sonnenturm“amAutobahnrastplatz Twimberg. 1974 wurde Hoke an die Grazer TU berufen und mit der Gründung des Institutes für künstlerische Gestaltung beauftragt. Nach seiner Emeritierung im Jahr 1995 blieb er aberweiterhin als Lehrer tätig. Noch bis vorKurzemunterrichtete er, obwohl schon fast erblindet, an der Sommerakademie im steirischen Schloss Halbenrain. Auch grenzüberschreitender Gedankenaustausch, etwa im Rahmen der INTART, blieb dem Vater der beiden Künstler Tomas Hoke und Armin Guerino zeitlebens ein Anliegen.
Im Mittelpunkt vonHokes vielschichtigem Werk, das Lithografien ebenso umfasst wie Tapisse- riemalerei oder Architektur, standen vor allem Frauenakte und Landschaften. Letztere schuf er zum Teil in Spanien, Peru oder in seinem toskanischen Sommerdomizil. In seinem letzten Lebensjahrzehnt reduzierten sich seine Bilder auf dasWesentlichste, wurden zu reiner Malerei, die Hoke einmal so beschrieb: „Man mag nix, man spürt nix, man liebt nix, man hasst nix – und dann wird für einen das Nix zu Etwas.“
Nurwenige Tage nach dem Italiener Giuseppe Zigaina und dem Slowenen Jozˇe Ciuha ist nun ein weiterer großer Maler des Alpen-Adria-Raumes zu „Nix“geworden. Das „Etwas“, das uns der einarmige alte Mann mit dem Hut hinterließ, wird noch Generationen erfreuen, ermutigen und bestürzen.