Sehnsuchtsvolle Melodien von der grünen Insel
Keltische Volksmusik bei „Klassik am Lendhafen“.
Anfang des 16. Jahrhunderts galt in England: Je mehr Variationen ein Mann über eine Melodie komponierte, desto mehr liebte er die Angebetete. Der englische König Heinrich VIII. muss seine zweite Frau Anne Boleyn schon ziemlich verehrt haben, denn er schrieb eineUnmenge davon zu der heute längst zum Volksgut gewordenenWeise „Greensleeves“. Solche Legenden und noch viele weitere Anekdoten zu jeder Nummer erzählte Karin Leitner bei der Moderation ihres Konzertes in der Johanneskirche in Klagenfurt. Und dazu erklang in derReihe „Klassik am Lendhafen“traditionelle keltische Musik aus England, Schottland und Irland. Aber nicht nur von Liebe, sondern auch von Freundschaft, Tod, dem Meer und der Landschaft erzählen die Stücke. Siewurden von derWienerin Karin Leitner, die schon solistisch mit großen Orchestern konzertierte, gemeinsam mit der aus Rumänien stammenden Harfenistin Krassimira Ziegler zum Besten gegeben. Neben dem Volkslied über die Stadt Carrickfergus („Wenn wir diese Nummer in Irland spielen, weinen die Iren immer“), die an einer wunderbaren Meeresbucht in Nordirland liegt, dem flotten „Monaghan Jig“, hörte man neben vielen weiteren „Traditionals“auch „Irish Boy“von den Dire Straits. Auch die Eigenkomposition „Celtic Airs & Graces“erklang, die Leitner schrieb, als sie einmal länger in Irland lebte.
Die zumeist einfachen, eingängigen und sehnsuchtsvollen Nummern wurden mit mit leichter und eleganter Hand musiziert, wobei auch die Virtuosität nicht zu kurz kam. HC
KLAGENFURT.