„Keiffm“mitLustaufMeer
Christian Lehner (52) schreibt, singt, spielt und organisiert. Seine Ode an die Stadt Piran stürmt jetzt die Bestsellerlisten.
Die Liebezumalten Städtchen kam unvermittelt und schwoll schnell. Das Pfingstwochenende nahte, die Lust aufs Mediterrane warf die eine Frage auf: Wohin soll es gehen? „Nach Italien wollte ich nicht.“Vielleicht Piran? „Mir sagte das nichts.“Doch dannwar sie da, die Zuneigung zum slowenischen Kleinod. Sie steigerte nicht nur Christian Lehners Glücksgefühl. Ausgedrückt in Wort und Bild machte sie ihn zum Bestsellerautor. Seine Liebeserklärung „Piran für alle Jahreszeiten“(Heyn) begeistert adriaphile Österreicher und soll bald in englischer und italienischer Sprache erscheinen. Die goldene Ehrennadel der Stadt des Giuseppe Tartini, verliehen vom Bürgermeister, heftet bereits an seiner Brust.
Dabei ist der 52-Jährige das Gegenteil des polyglotten Reisejournalisten. Lieber singt, spielt, schreibt, organisiert und fotografiert er. Die Klammer des Tuns: Kultur-Arbeit. Folglich nennt er sich Kulturarbeiter. „Ich dachte, ich hätte das erfunden – dabei gab es ein FH-Studium in der DDR, das so hieß“, schmunzelt der Vater dreier Kinder. Das Multitalent organisiert Wettbewerbe, Livekonzerte, Leseplätze und Salons. Seinen Bucherstling veröffentlichte er 2011 – über HubyMayer, den fidelen Mölltaler.
Als „CHL“tourt Lehner seit Jahren mit Band durchs Land, gibt alte Hadern von Wolfgang Ambros, Georg Danzer und Co. zum Besten. Eine Liebe, die älter ist als die zu Piran; schon mit zwölf ließen ihn die Geister des Austropop nicht mehr los. Nun startet der gebürtigeVorchdorfer (Oberösterreich), der jahrelang bei Ö3 inWienwerkte und später bei der „Woche“die Kultur verantwortete, sein neuestes Projekt: Mit „De Keiffm“will Lehner eigene Songs in der Stilrichtung des „AlternativeRock“darbieten. Den ersten großen Gig gibt’s im September beimWiesenmarkt in Bleiburg. „Ich kann mich eben im Dialekt am besten ausdrücken.“
Seinem wienerischen Idiom blieb Lehner in Kärnten treu, wo er zuerst in Silberegg und nun in Klagenfurt lebt. „Die Freigeister leben zwar in Kärnten verstreuter als inWien“, sagt er, „aber ich hab’ sie gefunden.“
Undwenn ihm dieKulturarbeit über den Kopf wächst, bleibt ja der Fluchtweg in den Süden. „Piran ist jener Ort an der Adria, der irgendwie übrig geblieben ist: alles alt und original.“Fast so wie der von ihm verehrte Austropop.