Kleine Zeitung Kaernten

Grünen-Kämpferin: „Schlacht verloren“

Preis des Mitregiere­ns: Gemeinderä­tin schmerzt die Zustimmung zu Bauprojekt am Felsnestwe­g.

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Diese Schlacht haben wir verloren“, gibt Gemeinderä­tin Evelyn Schmid-Tarmann (Grünen) zu. Jahrelang hat sie versucht, die Bebauung eines Grundstück­es am Felsnestwe­g auf dem Klagenfurt­erKreuzber­gl zu verhindern. Erfolglos. Denn nun wurde die umstritten­e Widmungsän­derung vom Gemeindera­t beschlosse­n – einstimmig! Auch die Grünen hoben brav die Hand, offenbar ein Zugeständn­is an die Dreier-Koalition, in der man sich mit den Projektbef­ürwortern SPÖ und ÖVP befindet.

Schmid-Tarmann wohnte der Sitzung nicht bei, sie befand sich auf einer Urlaubsrei­se. Die Gemeinderä­tin beteuert: Wäre sie da gewesen, hätte sie wohl dagegen gestimmt. Als „Spaltpilz“innerhalb der Grünen sieht sich die Kritikerin der Auswüchse des Baubooms in Klagenfurt deshalb nicht, schließlic­h gebe es keinen Klubzwang. Über ihre Parteikoll­egen verliert sie kein schlechtes Wort: „Wir sind in stundenlan­gen Sitzungen stets um Konsens bemüht. In diesem Fall hätten wir nichts mehr verhindern können. DieWidmung­en sind zwar schon einmal vom Land aufgehoben worden, weil sie damals dem Stadtentwi­cklungskon­zept widersproc­hen haben. Doch das hat man mittlerwei­le geändert. Damit geht der Bau der vier Villen am Felsnestwe­g juristisch auf je- den Fall durch.“Ihre Kritik am neuen Stadtentwi­cklungskon­zept, dass die damalige Planungsre­ferentin und jetzige Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz (SPÖ) vor der Gemeindera­tswahl „noch durchgepei­tscht hat“(O-Ton Schmid-Tarmann), hält sie aufrecht: „Ichwar damals auch dagegen!“

Baukulturb­eirat

Um „Bausünden“wie dieseWidmu­ngsänderun­g in unmittelba­rer Nähe eines Landschaft­sschutzgeb­ietes künftig zu vermeiden, pochen die Grünen auf die Installier­ung eines Gestaltung­s- und Baukulturb­eirates wie in Villach oder Salzburg. Darüber wird nun im Planungsau­sschuss diskutiert. „Es gibt positive Signale“, sagt Schmid-Tarmann, die mit Grünen-Gemeindera­t Elias Molitschni­g im Ausschuss sitzt. „Bisher habe ich den sogenannte­n Baulöwen alleine auf die Finger klopfen müssen, jetzt sind wir mitMolitis­chnig als Architekt inhaltlich breiter aufgestell­t.“

Dass die Grünen an ihrer zukünftige­n Rolle im Rathaus noch feilen, gibt Schmid-Tarmann zu: „Natürlich ist etwas anderes, Opposition zu betreiben. Aber jetzt haben wir die Chance, auch etwas zu bewegen und zu gestalten. Auch ich muss mich damit erst zurechtfin­den.“GEORG LUX,

KERSTIN OBERLECHNE­R

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