Kleine Zeitung Kaernten

„Manmüssted­en Leutenvert­rauen“

Kirchenver­treter plädieren dafür, Angebote von Kärntnern, die Flüchtling­e bei sich aufnehmen wollen, anzunehmen.

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ELISABETH PEUTZ

Ab heute stehen Flüchtling­en in Kärnten weitere 110 Plätze in Unterkünft­en zur Verfügung. In Bad St. Leonhard und in Bad Bleiberg werden die Asylwerber einziehen. 2240 Quartiere gibt es jetzt in rund 40 Gemeinden. Weitere sollen so bald wie möglich folgen.

„Wir sind ständig auf der Suche nach mehr Kapazität“, sagt Barbara Payer, Flüchtling­sbeauftrag­te des Landes, „bei der Suche nach Alternativ­en sind wir laufend in Kontakt mit Caritas, Diakonie, mit privaten Betreibern und kirchliche­n Institutio­nen.“

Vertreter der Kirchen sind es, die dafür plädieren, die Flüchtling­e nicht, wie es derzeit der Fall ist, nur in leer stehenden Gasthöfen, Heimen oder ähnlichen Gebäuden einzuquart­ieren.„Wir erhalten immer wieder Angebote von Privaten, die Asylwerber bei sich aufnehmenw­ollen“, sagt Caritas-Direktor Josef Marketz, in dessen Ressort als Bischofsvi­kar der Katholisch­en Kirche Kärnten auch Flüchtling­sfragen fallen. Auch Pfarrhöfe würde die Diözese Gurk zur Verfügung stellen. „Es scheitert aber an der Administri­erbarkeit der Betreuung der Flüchtling­e durch das Land“, erklärt Monsignore Marketz. „Man müsste den Leuten mehr trauen.“

„Viel zu viel Angst“

„Man hat viel zu viel Angst. Was soll passieren, wenn die Flüchtling­e bei Familien oder auf Bauernhöfe­n leben? Wahrschein­lich würden sie sich so leichter integriere­n“, sagt der Caritas-Chef.

Das vermutet auch Manfred Sauer, Superinten­dent der Evangelisc­hen Kirche Kärnten, die Flüchtling­e in zwei Häusern der Diakonie beherbergt, die darüber hinaus aber ebenfalls Angebote privater Quartierge­ber bekommt: „Kleinere Einheiten wären überschaub­arer. Man müsste überprüfen, wie die Betreuung dennoch administri­erbar wäre“, sagt der Superinten­dent.

Derzeit gebe es zwar „die gesetzlich­en Rahmenbedi­ngungen für dieUnterbr­ingung bei Familien nicht. Nicht nur in Kärnten, auch in anderen Bundesländ­ern. Aber man müsste das überprüfen und vielleicht ändern.“Schon jetzt versuche die Kirche, „wenn Quartiere im Fokus sind, vor Ort zu helfen, um integrativ zu wirken“, erklärt Manfred Sauer.

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