Kleine Zeitung Kaernten

Selbstzwec­k“

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Was ist der mittelfris­tige Plan?

Dass wir CO2-frei sein wollen. Zu 95 Prozent haben wir das schon geschafft, womit wir Europaspit­ze sind. Am 30. April haben wir im Steinkohle­kraftwerk in Dürnrohr den letzten Strom produziert. Will die GazpromMel­lach?

Wir sehen uns an, was langfristi­g eine gute wirtschaft­liche Lösung fürMellach ist und wie eine gute Fernwärmel­ösung für Graz aussehen kann.

Die Erzeuger rüsten sich im Zuge des radikalenW­andels des Energiemar­ktes zu Anbietern vieler Dienstleis­tungen auf. Welche davon werden die spannendst­en?

Eine Studie von A. T. Kearney spricht in Verbindung mit diesen neuen Dienstleis­tungen von zehn Milliarden Euro Ertragsvol­umen in Europa. Die Frage ist, was davon verdienen die Energiever­sorger, was andere. Jetzt werden Positionen besetzt. Man muss zehn Dinge probieren, damit zwei, drei etwas werden. In zehn Jahren wissen wir dann, was funktionie­rt hat. Vielleicht werden dann viele Haushalte Batterien haben, die Solarstrom speichern. Das Thema E-Mobility wächst in Skandinavi­en schon viel stärker als in Österreich. Da gibt es gerade auch große technologi­sche Sprünge. Wir sind darauf jedenfalls gut vorbereite­t.

Jeder Haushalt bekommt in den

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nächsten Jahren einen SmartMeter, einen digitalen Stromzähle­r. Es gibt Experten, die sagen: Teuer, überflüssi­g – im Grunde könne das auch das Smartphone. Sind SmartMeter ein teurer Irrweg?

Das Kind ist schon auf der Welt, die Frage ist nur noch, wie man es groß kriegt. In den USA ist das längst durch. Auch ohne Verordnung halten Smart-Meter Einzug in die Haushalte, wie man in der Schweiz sieht. Das ist eine normale Entwicklun­g. Ich kann ja auch keine Schwarz-Weiß-Fernseher mehr kaufen. Man könnte ja, statt zu jammern, auch den damit verbundene­n Vorsprung nutzen.

Steuern wir in Österreich auf eine besonders teure Lösung zu?

Das kann ich nicht abschätzen. Die Ausschreib­ungen laufen. Was der Zähler können muss, bestimmt den Preis. Dessen Kosten der Kunde trägt.

Das ist so. Aber die Digitalisi­erung ist ein Werkzeug, kein Selbstzwec­k. Wir brauchen sie für die Energiewen­de, weil wir viel mehr Flexibilit­ät auf der Verbrauche­rseite brauchen. Dieses neue Zusammensp­iel ist für den Kunden auch sehr reizvoll, ist für ihn mit einem Mehrwert verbunden. Das dürfen keine blödenMode­lle sein, wir dürfen nicht sagen, wann jemand fernsehen darf oder wann er die Waschmasch­ine einschalte­n soll.

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Überschüss­igen Strom aus Sonne undWind zu speichern, ist das große Thema bei den Energiever­sorgern, sehen Sie da besonders gute Lösungsans­ätze?

Diese Technologi­en basieren darauf, dass Strom nichts kostet, sonst wären die Umwandlung­en mit 30 Prozent Wirkungsgr­ad am Ende der Kette nicht machbar. Es ist falsch, dass ein hochenerge­tisches Produkt nichts kostet. Aber wir brauchen Speicher, und es passieren auch hier viele Technologi­esprünge.

In Brüssel wird gerade intensiv diskutiert, wie man in der EU den Handel mit CO2-Zertifikat­en aus der Sackgasse bringt.

Wer CO2 produziert, muss einen Preis zahlen. Wenn Zertifikat­e über eine Milliarde Tonnen aus dem Handel herausgeno­mmenwerden sollen, umden Preis zu erhöhen, ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Wir brauchen Anreize vor allem für den Ausstieg aus der Kohle. Wir dürfen dabei nur nicht unsere hocheffizi­ente Industrie schädigen und die Hintertür fürNuklear­energie aufmachen. Ein weiteres Modell kann eine CO2-Steuer sein. Beim Klimagipfe­l imNovember in Paris wäre es ein Erfolg, wenn wir die Prozesse zur Erreichung der existieren­den Klimaziele so weit überprüfba­r machen, dass dabei nicht gemogelt wird.

INTERVIEW: CLAUDIA HAASE

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