Kein Förster, sondern ein Meister
Ralph Hasenhüttl (47) hat mit Ingolstadt den Aufstieg in die Deutsche Bundesliga fixiert. Der Grazer erklärt im Gespräch seine Erfolgsformel.
Gratulation zum BundesligaAufstieg. Zuerst aber: Was sagt Ihnen Eisenstadt? Gegen Eisenstadt habe ich 1989 mein erstes Tor für den GAK im Casino-Stadion geschossen. Ein ganz wichtiges, zum Aufstieg vommittleren Play-off in die Erste Division. 15 Minuten vor Ende bin ich reingekommen und habe den Ball per Schienbein über die Linie gedrückt.
26 Jahre später führen Sie Ingolstadt als Trainer in die Deutsche Bundesliga. Wie fühlt sich das an? HASENHÜTTL: Sehr befriedigend. Wir haben in den vergangenen eineinhalb Jahren viel bewegt und aufgebaut, was keiner für möglich gehalten hat. Das ist wohl noch befriedigender als mit Bayern MünchenMeister zuwerden. Dort ist das ja normal.
Hätten Sie sich Ihre Karriere so vorgestellt?
HASENHÜTTL:
Gar nicht. Ich habe Sport studiert, wollte etwas mit Sport machen, obwohl bei einem Berufseignungstest Förster herausgekommen ist. ( lacht)
War das keine Alternative? HASENHÜTTL: Ich bin gerne im Wald, aber froh, dass ich im Fußballgeschäft bin. Da musst du Entscheidungen treffen und weißt erst im Nachhinein, ob sie richtig waren. Ich glaube, ich
HASENHÜTTL:
habe nicht viele falsche Entscheidungen getroffen, ob als Trainer oder als Spieler. Im Endeffekt haben sie zu dem geführt, was ich mir versprochen hatte – als Mensch und als Sportler reifer zu werden und zu lernen. Auch mit allenNiederlagen. Ohne die hätte ich meine ganzen Siege nie so schätzen können.
Wie gut war der Spieler Ralph Hasenhüttl? HASENHÜTTL: Ich war ein guter Sportler, aber es gabweitaus bessere Fußballer als mich. Entscheidend war die Fähigkeit, gut und vor allem schnell zu lernen. Ich musste mir alles beibringen. Das hilft mir als Trainer zu vermitteln, was man tun muss, um besser zuwerden. Aufgrund meiner Erfahrungen habe ich auch Verständnis, wenn mein Spieler aus einem Meter über das Tor schießt. ( lacht) Waren Sie ein harter Arbeiter?
Nein. Meine Einstellungwar nicht die Allerbeste, vor allem in Österreich. Im Ausland dann schon eher, weil du dich da mehr behaupten musst. Ich hätte eigentlich früher gehen müssen.
Am Ende Ihrer Karriere haben Sie mit Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger bei den Bayern Amateuren gespielt.
Von denen habe ich
HASENHÜTTL:
HASENHÜTTL:
viel gelernt. Die haben keinen Fehler gemacht. Die hatten immer eine Lösung, auch wenn es eng war. Da lernst du noch, vorausgesetzt, du bist bereit zu lernen. Das war ich mit 35 noch.
Im Laufe Ihrer Karriere spielten Sie unter Adi Pinter, Herbert Prohaska, Josef Hickersberger, Otto Baric, Bernd Schuster, umnur einige zu nennen. Wie haben diese Trainer Ihren Stil beeinflusst?
Ich habe von allen etwas mitgenommen. Und wenn es nur daswar, dass ich gewisse Dinge anders machen würde.
Sie gehen heute als Trainer aber anders mit Ihren Spielern um, als es Ihnen selbst widerfahren ist.
Ja. Wichtig ist, dass ein Trainer mit dir so umgeht, wie du möchtest, dass er mit dir umgeht. Egal, ob Nachwuchsspieler oder Superstar – jeder will sich gut behandelt fühlen. Ich bin kein Alleinherrscher und versuche andere Meinungen einzuholen. Aber die Entscheidung treffe am Ende ich, und zwar mit voller Überzeugung. MitMut. Du musst immer mutig bleiben und oft Entscheidungen treffen, die nicht jeder nachvollziehen kann. Es gibt nichts Schlimmeres, als danach das Gefühl zu haben, das war feige und du hast etwas entschieden, weil du Angst hattest,
HASENHÜTTL:
HASENHÜTTL: