Aufdecker im Visier.
Ex-Hypo-Chef Thilo Berlin ließ Buch vom Gericht aus dem Verkehr ziehen.
Knalleffekt an einer HypoNebenfront: Das von den „Standard“-Redakteuren Renate Graber und Andreas Schnauder verfasste Aufdeckerbuch „Akte Hypo Alpe Adria“wurde gestern aus dem Verkehr gezogen. ExHypo-Vorstand Tilo Berlin hat jene Passagen, in denen aus seinen Tagebüchern zitiert wird, mit einer einstweiligenVerfügung belegt. Auch Formulierungen über seinen Lebenswandel wurden beeinsprucht. Das Buch, von dem mehr als 4000 Stück verkauft wurden, verschwand aus den Buchhandlungen und von der AmazonHomepage. Ob die einstweilige Verfügung vor den Höchstgerichten hält, ist fraglich. Blitzt der Verlag auch in der nächsten Instanz ab, könnte er das Buch zwar wieder herausbringen, aber mit geschwärzten Seiten.
Haben Sie gewusst, dass es nach Außenminister SebastianKurz benannte Stipendien gibt? Das hat die Grün-Abgeordnete Sigrid Maurer entdeckt, die sich darüber heftig empört. Will sie doch herausgefunden haben, dass „öffentliche Gelder“von Unis verwendet werden. Eine Pressesprecherin der Fachhochschule Management Center Innsbruck habe ihr ausdrücklich versichert, dass „dieUnis das bezahlen“. Es geht dabei um vergleichsweise läppische drei Mal 745,42 Euro, die jeweils ein Student der drei Tiroler Hochschulen im Namen von Kurz, einem Studienabbrecher, bekommt. Das Außenministerium bestreitet, dass Steuergeld herhalten müsse. Das Geld stamme vielmehr vom Deutschen Freundeskreis der Universitäten in Innsbruck (DFK), was auch dieser behauptet. Maurer kündigt eine parlamentarische Anfrage an.
Ein mysteriöser, womöglich politisch motivierter Einbruch insWiener Palais Epstein, einer Außenstelle des Parlaments, beschäftigt die Polizei. Am Sonntag um zwei Uhr nachts sollen drei, vier Männer über Nebengebäude ins Palais eingestiegen sein, das neben der Parlamentsdirektion auch Klubräume der SPÖ und ÖVP beherbergt. Laut Parlamentsdirektor Harald Dossi wurden im Dachgeschoss sowie im zweiten und dritten Stock Türen und Schränke durchwühlt. Auch Tresore wurden geknackt. Bis heute will die Polizei, die nach Auslösen des Alarms „knapp zu spät gekommen“ist, wissen, ob Dokumente oder Gegenstände gestohlen wurden.
MICHAEL JUNGWIRTH; WOLFGANG SIMONITSCH