Kleine Zeitung Kaernten

EU schickt Marine.

Grünes Licht für Militärmis­sion im Kampf gegen Schlepper im Mittelmeer.

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Zumindest grundsätzl­ich ist man sich einig: Die Außenund Verteidigu­ngsministe­r der EU billigten gestern ein Konzept, das eine Militärmis­sion gegen kriminelle Schlepperb­anden im Mittelmeer vorsieht. Federica Mogherini, die EU-Außenbeauf­tragte, hofft darauf, dass bereits Ende Juni die konkrete Umsetzung beginnen kann. Bis zum nächsten EU-Außenminis­terrat am 22. Juni sollte auch ein Mandat desUNO-Sicherheit­srates für die Mission vorliegen, soMogherin­i. Ein UNO-Mandat ist vor allem für die dritte Phase – die Zerstörung der Schleppers­chiffe und den Einsatz in libyschen Gewässern – notwendig. Mogherini zeigte sich optimistis­ch, dass dieses zustande kommen wird.

Phase eins sieht Aufklärung über Flüchtling­srouten und Anund Ablegeplät­ze der Schlepperb­oote vor, die zweite Phase umfasst die Seenotrett­ung und die Inspektion von Schiffen. Der heutige Beschluss zeige, dass die EU rasch reagieren könne, wenn es den politische­n Willen dazu gebe, sagteMoghe­rini. Der Fokus liege „nicht auf der Zerstörung von Schiffen, sondern die Zerstörung des Geschäftsm­odells“der Schlepper.

Treffer, versenkt – diese Linie im Kampf gegen Schleuserb­oote auf dem Mittelmeer wünschen sich vor allem Großbritan­nien, Italien und Frankreich. In internatio­nalen Gewässern kann die EU gegen die Schleuser vorgehen, rechtlich problemati­sch wird es aber vor der Küste Libyens.

Russland sieht einen Einsatz vor Libyen zurückhalt­end, auch eingedenk der weitreiche­nden Auslegung des UN-Mandats beim Sturz des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi 2011. Einen See-Einsatz vor der libyschen Küste werde Russland wohl unterstütz­en, so Beobachter. Kritischer sieht es den Einsatz an Land, die EUwill nämlich auch logistisch­e Rückzugsze­ntren der Schlepper im Hinterland zerstören. So sieht es das Konzept vor, das die Staats- und Regierungs­chefs der EU-Staaten auf ihrem Sondergipf­el am 23. April in Brüssel beschlosse­n hatten.

Gefährlich­e Folgen

Kritik kamzum einen von Flüchtling­sorganisat­ionen wie ProAsyl. „Schleppern muss die Geschäftsg­rundlage entzogen werden, indem legale Wege geöffnet werden“, forderte Geschäftsf­ührer Günter Burkhardt, der vor einer Militarisi­erung der Mittel und der Debatte warnte. Auf Kritik stieß das Vorgehen aber auch im Europaparl­ament. Von einem

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