Kleine Zeitung Kaernten

PORTRÄT DES TAGES Aufsteiger­in vom rechten Rand

Die Frau fürs Grobe: Israels neue Justizmini­sterin Ajelet Schaked (39).

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Ihr bester Freund beschreibt sie als „Roboter“, ihr Ehemann als „Computer“, weil sie nicht sensibel, sondern methodisch an Probleme herangehe. Ajelet Schaked, Israels neue Justizmini­sterin, erzählt das mit strahlende­m Lachen vor laufenden Kameras. Das Etikett „Hardlineri­n“gefällt der Aufsteiger­in vom rechten Rand der Knesset.

DieNummer drei in der Fraktion der ultrarecht­en Siedlerpar­tei „JüdischesH­eim“rutschte erst in allerletzt­er Minute auf die Kabinettsl­iste, als Benjamin Netanjahu mit der Regierungs­bildung zu scheitern drohte. Naftali Bennett, Chef der Siedlerpar­tei, habe Netanjahu mit der Ernennung seiner Weggefährt­in Schaked in die Knie gezwungen, berichten israelisch­e Zeitungen.

Dass eine Rechtsradi­kale ausgerechn­et das Justizress­ort übernehme, sei „einHorror“, das wäre so, als würde man den „Brandstif-

geboren am 7. Mai 1976 in Tel Aviv/Israel.

Informatik- und Elektrotec­hnikstudiu­m in Tel Aviv. Von 2006 bis 2008 Büroleiter­in von Benjamin Netanjahu. 2013 zog sie mit Naftali Bennett und der Siedlerpar­tei in die Knesset ein.

verheirate­t, zwei Kinder.

Ayelet Shaked,

Karriere:

Familie:

ter zum Chef der Feuerwehr“machen, schreibt die israelisch­e Zeitung „Haaretz“. Auch die Opposition im Land ist tief bestürzt, denn Schaked hatte schon mehrmals dafür plädiert, das Höchstgeri­cht in seinen Kompetenze­n zu beschneide­n.

Die „New York Times“vergleicht die zweifache Mutter, die mit einem Kampfpilot­en in Reserve verheirate­t ist, sogar mit der „Queen der Tea-Party“, der erzkonserv­ativen Michele Bachmann, die verbal in jedes Fett- näpfchen hüpft und die zuletzt sogar Barack Obama mit dem Todespilot­en der Germanwing­sMaschine gleichsetz­te.

Die neue israelisch­e Ministerin, in deren Macht es liegt, Gesetze voranzutre­iben, steht eindeutig jenseits von liberal. Auf die Frage eines Journalist­en: „Wenn ihr Ehemann, der Kampfpilot, sich in der Luft befindet: Hoffen Sie dann, dass er die Araber hart mit Bomben beschießt?“, antwortete sie „Ja!“– und lachte.

Die palästinen­sische Politikeri­n Hanan Aschrawi sagte nach der Angelobung Schakeds: „Sie wird eine Kultur des Hasses fördern.“Zumindest einen KnessetKol­legen straft Schaked Lügen, der einmal erklärt hatte, dass sie zwar nicht als Politikeri­n, aber immerhin „als Pin-up in der Garage“das ZeugzumSta­r habe. Als Justizmini­sterin bekleidet sie nun einen der wichtigste­n Posten in Israel. MANUELA SWOBODA

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KK Vertritt knallharte nationalis­tische Positionen: Ajelet Schaked

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