Unzufrieden.
Urlauber, die nach Kärnten kommen, sind laut Umfrage vom Angebot oft enttäuscht.
WOLFGANG FERCHER
Mit der Sonne steht und fällt im Kärntner Tourismus nach wie vor so einiges: Für 45 Prozent der potenziellen Kärnten-Urlauber ist eine hohe Sonnenwahrscheinlichkeit ein Entscheidungsgrund. Im Österreichschnitt sind es 29 Prozent. Andere Ergebnisse der Gästebefragung T-Mona (TourismusMonitor Austria), die am Dienstag von der Kärnten Werbung präsentiert wurden, sind da schon überraschender. Ummit dem Positiven zu beginnen: „Kärnten hat bei der Altersgruppe 30 bis 39 massiv zugelegt“, freut sich Christian Kresse, Geschäftsführer der KärntenWerbung. Von 14 Prozent 2011 ging es 2014 auf 21 Prozent. Auch bei einkommensstarken Gästeschichten kann Kärnten punkten – 47 Prozent der Urlauber verdienen zwischen 3000 und 6000 Euro.
Immer weniger Stammgäste
Warum entscheiden sich die Gäste sonst noch für Kärnten? Baden, Wandern und Radfahren, Naturattraktionen, regionale Speisen werden da genannt. Die Seen sind weiter der Top-Entscheidungsgrund, sie haben im Vergleich zu 2011 aber leicht an Bedeutung verloren. Problematisch wird es beim Vergleich von Erwartungshaltung und eigentlicher Leistung. Die Wiederbesuchsabsicht undWeiterempfehlung ist in Kärnten geringer als in anderen Bundesländern. „Wir haben kein Vermarktungsproblem, sondern ein Produktproblem. Das Produkt trifft oft nicht auf Zufriedenheit“, betont Kresse. Der Anteil der Stammgäste sank seit 2011 von 41 auf 37 Pround zent. Wetterunabhängige Angebote, Ortsbild, Atmosphäre aber auch Rad- und Wanderwege bekommen schlechtere Bewertungen als in anderen Bundesländern. „Wenn jedes Stück See verbaut wird und der Zugang eingeschränkt wird, entspricht das nicht dem, was sich die Gäste erwartet haben“, kritisiert Kresse nimmt die Politik in die Verantwortung. Etwa auch bei längst fälligen Lückenschlüssen im Radwegenetz. Tourismusreferent Christian Benger (ÖVP) gesteht „jahrzehntelange Versäumnisse“der öffentlichen Hand ein. „Wir haben zu viel Durchschnitt und brauchen künftig auch Mut zum Weglassen. Es muss klar werden, wofür Kärnten steht“, sagt Benger. Im Juni will er eine umfassende Tourismusstrategie, an der Experten seitMonaten arbeiten, präsentieren.
Wie sehr Kärnten derzeit noch wetterabhängig ist, offenbarte die letzte Sommersaison mit den verregneten Hauptmonaten Juli und August. 8,3 Millionen Nächtigungen gab es von Mai bis September 2014 in Kärnten – 2013waren es noch um 500.000 mehr. In dieser Saison kann es eigentlich nur besser werden.