Kleine Zeitung Kaernten

„Sexualerzi­ehungdarf nichtverst­aatlichtwe­rden“

Eltern protestier­en gegen Erlass zur Sexualerzi­ehung an Schulen. Familienmi­nisterin Karmasin gegen Verstaatli­chung von Aufklärung.

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Der geplante neue Grundsatze­rlass von Unterricht­sministeri­n Gabriele Heinisch-Hosek zur Sexualerzi­ehung sorgt fürAufregu­ng. Der derzeit vorliegend­e Erlass stammt aus dem Jahr 1990. Der Stellenwer­t des Elternhaus­es war in diesem Erlass noch unbestritt­en: „In einer Elternvers­ammlung ist vor allem in der Grundschul­e die Sexualerzi­ehung in Elternhaus und Schule aufeinande­r abzustimme­n. Die Aussprache mit den Eltern hat im Rahmen einer Klassenelt­ernberatun­g stattzufin­den.“

Eine verpflicht­ende Einbindung der Eltern sieht der neue Erlass allerdings nicht mehr vor. Eine solche Einbindung fordert aber der Familienve­rband wie auch Familienmi­nisterin Sophie Karmasin. Sie kritisiert vor allem auch die Vorgehensw­eise von Heinisch-Hosek. „Sie war mit dem kurzen Zeitraum zur Stellungna­hme nicht klug. Das

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schürt Ängste“, fordert sie einen Neustart.

Täglich erhält Karmasin Briefe, Mails und Anrufe verärgerte­r Eltern. Sie könne, sagt sie, diesen Ärger nachvollzi­ehen. „Erziehung und natürlich auch Sexualerzi­ehung sindVerant­wortung der Eltern und dürfen nicht in die Institutio­n ausgelager­t werden. Es darf keineVerst­aatlichung der Sexualerzi­ehung geben.“

Auf Kritik stößt auch, dass der Begriff „Familie“keinen Stellenwer­t mehr hat und es nicht Aufgabe der Schule sein soll, eine bestimmte Wertehaltu­ng zu vermitteln. Im Unterricht­sministeri­um wird wiederum auf dieNotwend­igkeit eines neuen Erlasses verwiesen. Aufgrund der Vielfalt an Familienbi­ldern könne nicht eine einzige Wertehaltu­ng vermittelt werden. Es würden aber die eingegange­nen Stellungna­hmen noch berücksich­tigt.

CARINA KERSCHBAUM­ER

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HUBER Sophie Karmasin: Eltern einbeziehe­n

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