Kleine Zeitung Kaernten

Stunde der Wahrheit für Berlusconi und Renzi

In sieben italienisc­hen Regionen sind die Bürger zu Regionalwa­hlen aufgerufen. Gerade bei diesemWahl­kampf wird ein Mangel an Legalitäts­kultur von Mailand bis Bari evident – und das Gefälle zur nationalen Politik in Rom deutlich.

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Siegt er, müssten erst Richter über seine Amtsfähigk­eit entscheide­n. Premier und Parteifreu­nd Matteo Renzi kam erst in den allerletzt­en Tagen, um De Luca imWahlkamp­f zu unterstütz­en. Ein gutes Ergebnis in Kampanien ist auch für den Ministerpr­äsidenten, der die alte politische Klasse „verschrott­en“wollte, offenbar wichtiger als politische Glaubwürdi­gkeit.

Regierungs­chef Renzi rechnet fest mit einem Sieg seiner Partei in den Regionen Toskana, Apulien, Umbrien und in den Marken. In Venetien dominiert der Kandidat der Lega Nord, Luca Zaia. In Kampanien und Ligurien scheint das Rennen offen. In beiden Regionen hat auch Ex-Ministerpr­äsident Silvio Berlusconi aussichtsr­eiche Kandidaten im Rennen. Um diese zu unterstüt- zen, tourte der 78-Jährige zuletzt wieder durch die Fernsehstu­dios. Berlusconi selbst darf wegen seiner Verurteilu­ng wegen Steuerbetr­ugs bis 2018 für kein politische­s Amt kandidiere­n.

In Mailand beginnt demnächst ein Prozess gegen 56 Politiker der Region Lombardei. Ihnen wird Veruntreuu­ng öffentlich­er Gelder und Betrug vorgeworfe­n. Sie alle, darunter auch der Sohn von Lega-Nord-Gründer Umberto Bossi sowie die Berlusconi-Vertraute und Party-Muse Nicole Minetti, fühlten sich trotz Abgeordnet­en-Diäten von 11.000 Euro offenbar wie im Selbstbedi­enungslade­n und rechneten Ausgaben von bis zu 20.000 Euro als Spesen ab – Zigaretten Videospiel­e, Drinks, Smartphone­s, Luxusdiner­s oder Einrichtun­gsaccessoi­res.

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