SO DENKEN SIE DARÜBER Ein Essay, der lange nachhallt
An JosefWinklers „Opferlämmer“scheiden sich nach wie vor die Geister unserer Leserinnen und Leser. Während der eine dem Autor „Scheuklappen“attestiert, spricht er der anderen aus dem Herzen.
Man könnte den Essay von Josef Winkler ernst nehmen, würde er die Scheuklappen abnehmen, die so groß wie Scheunentore sind. Dass jemand wie ein Hasardeur agieren konnte, konnte nur funktionieren, weil es in allen Bereichen – politisch, wirtschaftlich und finanzpolitisch – Mithelfer, Mitagierende, Mitwisser und Ausführende gab. Politiker, rot oder schwarz, konnten nicht schnell genug unter die blaue Decke schlüpfen. Was das Hypo-Debakel angeht, so gab es einTotalversagen auf allen Ebenen – siehe Griss-Bericht. Winkler nennt hier keine Namen. Warum wohl?
Aber es geht ja weiter in diesem Kärnten – im Görtschitztal. Wie bei der Hypo ein Totalversagen von Behörden, Politikern, Firmen. Hier hat Winkler den Punkt getroffen: Den Bauern wurde der „Boden unter den Füßen weggezogen“. Und Haider kann man nicht die Schuld geben. Fast tragisch für den Literaten.
Aber es gibt in diesem Lande auch noch Hoffnungsschimmer. Man konnte den Kärntner Slowenen ihre verbrieften Rechte geben. Und dies unter der Federführung eines blauen Landeshauptmannes! VonWinkler nicht erwähnt. Ebenso unerwähnt: die SPÖ früherer Jahre unter Landeshauptmann Wagner. Wer Waldheim erwähnt, kommt anWagner nicht vorbei.
Dieser Essay hätte einen anderen Autor benötigt. Bei Winkler weiß man schon vorab, was man zu lesen bekommt. Schade eigentlich. Rudolf Prill,
Köttmannsdorf