Verprügelt,
Ein Tennisball fristet wahrlich kein leichtes Dasein. 40.000 seiner Spezies sind in Paris mit von der Partie – und diewurden für „tot“erklärt.
ALEXANDER TAGGER
Die bei den French Open aufgelegten Tennisbälle haben es wahrlich nicht leicht. Nicht nur, dass sie (wie natürlich bei allen anderen Turnieren auch) gnadenlos verprügelt werden. Nein, es kommt noch schlimmer: Sie werden auch nicht als diejenigen, die sie nun einmal sind, akzeptiert. So erklärte ausgerechnet Tennis-König Roger Federer die „gelben Rundlinge“nach seinen ersten Trainingseinheiten in Roland Garros gar für „völlig tot“.
„In den Turnieren vor Paris hatten wir Bälle von anderen Herstellern, jetzt muss man sich wieder komplett umstellen. Das fühlt sich wie ein Start vomPunkt null an und macht wenig Sinn“, mokierte sich der Maestro über die besonders schweren Bälle. Zur Information: In der französischen Metropole werden Bälle der Marke Babolat gespielt. Eine Dose mit vier Filzkugeln gibt’s im Roland-Garros-Onlineshop übrigens für sechs Euro.
Geringe Lebenserwartung
Auf den großen Tennisbühnen haben Bälle (laut Wikipedia „in der Regel eine mit Überdruck gefüllte Gummiblase, über die ein Filzüberzug gespannt ist“) keine hohe Lebenserwartung. Wegen der brachialen Gewalt, mit der die Profis auf die Kugeln eindreschen, geht ihnen (den Bällen) relativ rasch die Luft aus. Daher werden in einem Match zuerst nach dem siebenten (weil da auch das Einschlagen inkludiert ist) und dann jeweils nach jedem neunten Game die Bälle ausgewechselt. Rechnet man das hoch, ergibt sich bei einem GrandSlam-Turnier ein Verschleiß von rund 40.000 Bällen!
Und was passiert mit den gebrauchten, aber für den Nicht-Profi noch spielbaren Kugeln, deren Durchmesser zwischen 6,54 und 6,86 Zentimeter betragen muss? In Wimbledon etwa wird eine Dose zur Unterstützung der britischen Tennisjugend für 3,50 Euro feilgeboten. Und die Dinger gehen natürlich weg wie die warmen Semmeln. Denn egal, ob die Bälle nun geprügelt, verweichlicht und tot sind – sie wurden von den besten Spielern der Welt malträtiert, sind für Tennis-Liebhaber somit ein unumgängliches Souvenir und bekommen so auf ihre alten Tage noch ein schönes Zuhause.