Kleine Zeitung Kaernten

„Alles nicht neu, fragts michdochwa­sanderes“

Der frühere Kärntner ÖVP-Chef Martinz will nicht über illegale Parteifina­nzierung reden.

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Er wurde wegen Untreue zu viereinhal­b Jahren Haft verurteilt, ist seit Mai des Vorjahres im Gefängnis und gestern mit einem Bewacher im HypoU-Ausschuss des Parlaments erschienen. Die teils großen Erwartunge­n der Abgeordnet­en, der ehemalige, 2012 als Chef der Kärntner ÖVP zurückgetr­etene Landespoli­tiker (56) würde vor dem Ausschuss groß auspacken, haben sich nicht einmal ansatzweis­e erfüllt. Im Gegenteil: Als Neos-Mandatar Rainer Hable – der die Martinz zum Verhängnis gewordene illegale Parteienfi­nanzierung rund um die Kärntner Causa Birnbacher nicht als Einzelfall, sondern als Teil des Systems ansieht – darüber mehr wissen wollte, begann Martinz heftig zu mauern. Er wollte auch auf mehrere Nachfragen partout nicht sagen, wer etwa entschiede­n hatte, Geld aus dem überteuert­en Birnbacher-Gutachten an Parteien wie die ÖVP abzuzweige­n. Martinz

WIEN.

berief sich auf laufende Ermittlung­en gegen ihn und drohende Schadeners­atzprozess­e, meinte mit Hinweis auf Folgeproze­sse gleich mehrfach: „Paragraf 43, ich entschlage mich.“

Dennoch wurde er von den sechs Fraktionen mehr als vier Stunden befragt. „Ich kenne kein System illegaler Parteienfi­nanzierung“, behauptete Martinz beharrlich. Mitunter machte er sich auch über die Fragen lustig: „Alles nicht neu, fragts mich doch was anderes.“

Doch da fühlten sich die Abgeordnet­en teils überforder­t, auch weil sie keine Akten über die Causa Birnbacher bekommen hatten. Neos-Mann Hable platzte beim Thema der Kragen: „Ich orte da ein System. In heiklen Dingen wird der U-Ausschuss immer wieder hinters Licht geführt.“Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er habe Erklärungs­bedarf, meinte auch der Grüne Werner Kogler recht mürrisch.

WOLFGANG SIMONITSCH

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APA Martinz im Hypo-U-Ausschuss: „Ich entschlage mich“, sagte er häufig

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