PORTRÄT DES TAGES Philip, Prinz von, zu und im Fettnapf
Der „Herzog des Risikos“weilt mit Queen Elizabeth II. in Deutschland.
Aufgabe und Lebensentwurf scheinen so sonnenklar wie der Tee in den Tassen seines Volkes oder die Tradition, wonach zu fettigem „Fish“noch fettigere „Chips“gehören: Prinz Philip ist der Mann an der Seite der berühmtesten Monarchin des Planeten und als solcher seit dem 20. November 1947 (dem Tag seiner Hochzeit mit Queen Elizabeth II. in der Westminster Abbey) im Amt. Es ist eine Karriere, die auf reiner Anwesenheit und abrufbereiter Unterstützung beruht. Freilich genehmigte sich Philip stets auch ein gutes Maß Eigensinn, fernab jeglicher „feinen englischen Art“.
Mehrere Bücher gibt es über den Duke von Edinburgh – die wenigsten davon sind ernst gemeinte Biografien. In den meisten Fällen finden sich stattdessen auf Hunderten Seiten jene verbalen Ausrutscher, die sich der vor 94 Jahren auf der griechischen In-
geboren am 10. Juni 1921 auf Korfu. Seit mehr als 75 Jahren ist er an Elizabeths Seite, im November steht der 68. Hochzeitstag an.
wimmelt es von Deutschen – seine vier älteren Schwestern ehelichten Deutsche, Philip spricht Deutsch.
Prinz Philip,
Im Stammbaum
sel Korfu Geborene im Laufe der Zeit leistete: In China gab er ausländischen Studenten zu bedenken: „Falls Sie länger hier bleiben, bekommen Sie alle Schlitzaugen.“In Papua-Neuguinea lobte er Briten, die sich dort aufhielten: „Sie haben es also geschafft, nicht verspeist zu werden.“Den deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl begrüßte er einst mit einem strammen „Herr Reichskanzler“. In Australien fragte er Aborigines: „Bewerfen Sie sich immer noch gegenseitig mit Speeren?“ Gegen Taktgefühl scheint er immun, gerade deshalb konnte er sich aber beständig in dieHerzen vieler Briten schwadronieren.
Interessant ist Philips Herkunft: Seine Mutter, Alice von Battenberg, entstammt einer Seitenlinie des Hauses Hessen, damit ist er direkter Nachfahre der heiligen Elisabeth von Thüringen. Zu seinem Vater, Prinz Andreas von Griechenland, bestand nur schriftlicher Kontakt – aus diesem Grund gilt die Kindheit des „Herzogs des Risikos“(so wurde Philip einst in einem Buch tituliert) als recht problematisch.
Der Ex-Großwildjäger wurde später Ehrenpräsident desWWF, glaubwürdiger war der Vollzeitehemann als Pilot: Bis 1997 lenkte er 59 verschiedene Flugzeugtypen. Vielleicht größten Mut beweist Philip aber, indem er seine gestrenge royale Gattin zärtlich „Würstchen“zu nennen beliebt.
THOMAS GOLSER