Verabschiedung mit kurzem Gebet
Adis Dolic wurde verabschiedet. Bundeskanzler kommt zu Trauerzug.
Wohl an die 600 Männer haben sich trotz Regens in der Moschee in der Grazer Laubgasse zusammengefunden; direkt von der Arbeit sind sie gekommen, in ihrer normalen Kleidung. Im Vorraum ist ein einfacher Tisch hergerichtet. Die Trauernden sind keineswegs nur gebürtige Bosnier, sondern stammen ursprünglich aus der Türkei, aus anderen Balkanländern oder auch aus arabischen Ländern. Jene, die keine Muslime sind, werden in die künftige Moschee gebeten. Auch die Medienvertreter finden sich so mekkaseitig des Tisches wieder.
Um 15 Uhr kommt Bewegung in den Vorraum. Von Hand zu Hand wird der Sarg nach vorne, hin zumTisch gereicht und dort quer abgelegt. Bedeckt ist er mit einem grünen Tuch. Adis Dolic, der in der Zweiglgasse zusammen mit seiner Frau Adisa ging, wurde von dem Amokfahrer frontal erwischt und verstarb an der Unfallstelle. Er sei „vielen bekannt gewesen. Sein plötzlicher Tod zeigt uns, wie vergänglich das Leben ist und dass wir jede Minute nützen sollten,
GRAZ.
um Gutes zu tun“, sagt Mahdi Mekic, Obmann des Islamischen Kulturzentrums. „Allah sei ihm gnädig. Er möge ihn ins Paradies führen und seiner Familie beistehen.“
Trauerzug durch Graz
Graz trägt Trauer, immer noch sind die Menschen in der Herrengasse und an den anderen Tatorten unterwegs, um die fürchterlichen Folgen der Amokfahrt verarbeiten zu können. Viele Feste sind in diesen Tagen abgesagt. Inzwischen konkretisiert sich das Programm des Trauerzugs, zu dem das Land Steiermark und die Stadt Graz am Sonntag laden. Der Gedenkmarsch soll aufdem Griesplatz seinen Ausgang nehmen, wo sich Teilnehmer ab 16.30 Uhr sammeln sollen. Angesagt haben sich nach Bundespräsident Heinz Fischer und Nationalratspräsidentin Doris Bures nun auch noch Bundeskanzler Werner Faymann. Die Kleine Zeitung wird die Gedenkveranstaltung vom Hauptplatz am Sonntag ab 18 Uhr auf ihrer Homepage live übertragen.
N. SWOBODA, B. HECKE