Beschwichtigung und
Das befürchtete Gemetzel an den Börsen ist ausgeblieben. Doch die Finanzmärkte bleiben nervös. Wirtschaftlich steht einiges auf dem Spiel – auch für Österreich.
MANFRED NEUPER, INGO HASEWEND
Alleswar angerichtet, für einen Horror-Tag an den Finanzmärkten. Noch bevor die europäischen Börsen den Handel überhaupt aufnahmen, haben einigeWirtschaftsportale bereits Aufstellungen über die verlustreichsten Handelstage der Geschichte herausgekramt. Die Kursentwicklung an den Börsen hielt sich aber nur kurz an dieses Drehbuch des Schreckens. Mit Handelsbeginn krachten die Kurse erst einmal kräftig nach unten. Ein Minus von rund fünf Prozent wurde beim ATX in Wien verbucht, in Frankfurt sackte der DAX um mehr als vier Prozent nach unten. Besonders heftig erwischte es europaweit die Aktien von Banken. Doch auch dort ist man um Beruhigung bemüht. Walter Rothensteiner, Chef der Raiffeisen Zentralbank, erwartet durch die Krise in Griechenland kaumAuswirkungen auf Österreich. Die RZB selbst sei in Griechenland gar nicht engagiert, auch andere Banken hätten wenig Außenstände dort.
„ Sehr dramatisch“
Effekte eines etwaigen Grexit auf die für Österreichs Banken besonders wichtigen osteuropäischen Märkte befürchtet FriedrichMostböck, Chefanalyst der Erste Group, ebenfalls nicht. Von einigen Experten wurde immer wieder die Sorge geäußert, dass griechische Banken in Osteuropa eine gefährliche Kettenreaktion auslösen könnten. Doch das Gesamtbild an den Börsen hatte zu Handelsschluss kaum etwas mit jenen Kursgemetzeln zu tun, die im Zuge der Finanzkrise die Anleger in Panik versetzt haben. Der Wiener Leitindex verlor gestern insgesamt rund 3,2 Prozent, der DAX in Frankfurt gab um 3,3 nach. Der Börsentag verlief also weniger schlimm als befürchtet. Klar ist aber auch: Die Nervosität an den Finanzmärkten bleibt in den kommenden Tag groß.
Denn die wirtschaftlichen Herausforderungen, die das griechische Drama mit sich bringt, sind ohnedies groß genug. Die Lage in Griechenland bezeichnet Nationalbank-Gouverneur und EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny als „sehr dramatisch“. Die Banken und die Athener Börse sind ja bis Anfang nächster Woche geschlossen.
Das Risiko für Österreich
„Eingeschränkt, aber unangenehm“– so bezeichnet Finanzminister Hans Jörg Schelling etwa jenes Risiko, das Österreich im Fall einer griechischen Staatspleite zu tragen hätte. Wie berichtet haftet Österreich mit insgesamt rund acht Milliarden Euro für Griechenland. Österreich habe gegenüber Griechenland einen bilateralenKredit über 1,6 Milliarden Euro laufen, so Schelling. Dieser Kredit habe einen langen Rückzahlungszeitraum, den man auch „schieben“könnte. Die Zinsen für diesen Kredit seien bisher pünktlich bezahlt worden. Der rechnerische Anteil Österreichs am Rettungsschirm EFSF beläuft sich auf 4,3 Milliarden Euro. Diese Haftungen