Kleine Zeitung Kaernten

Hört zu, U-25!

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Den meistenMen­schen Jahrgang 1990 und jünger sagte diese Nachricht wohl (zu) wenig: Gerd Bacher ist tot. Der „Tiger“, die ORFLegende, die Einmann-Partei, der Erfinder jenesRundf­unks, mit dem Österreich zur Mediengese­llschaft wurde.

Also der Mann, unter dem Ö 3 auf Sendung ging, freie Radikale wie Peter Turrini oder André Heller eine intellektu­elle Unruhezone fanden, Parteisold­aten abdanken mussten, der eine Kultur-, Sport- und Unterhaltu­ngsoffensi­ve startete, Satire einführte, Landesstud­ios installier­te und vieles mehr.

Warum diese Nachricht wichtig ist, erklärt das wunderbare Porträt „Gerd Bacher“von Andreas Novak, das ORF 2 aus Anlass seines Todes Sonntagabe­nd ausstrahlt­e und ORF III heute um 21.05 Uhr wiederholt. eitgeschic­hte-Unterricht im Originalto­n, eine Wortgewalt, die vermissens­wert ist. Bacher wetzt seine messerscha­rfen Zustandsbe­schreibung­en: „Ich bin ein Lesetier. Ich kenne unzählige Trottel, die einen Doktortite­l haben, aber ich kenne keinen Vielleser, der ein Trottel ist.“Oder: „Rundfunk kann den vorwiegend passiven Österreich­er zu mehr Aktivität bewegen, in dem er ihn von Autoritäts­gläubigkei­t und Nörgeleien befreit.“Seine Memoiren schaffte er nicht mehr. Dieses Porträt spricht für sich. Für ihn.

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