Kleine Zeitung Kaernten

39 fielen im Jihad.

230 Personen aus Österreich zogen laut Verfassung­sschutz-Bericht in den Heiligen Krieg. 39 starben.

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MICHAEL JUNGWIRTH

Mit alarmieren­den Nachrichte­n und Zahlen wartete gestern Peter Gridling, Chef des Verfassung­sschutzes, auf. In den letzten Jahren sind aus Österreich 233 Personen in den Jihad gezogen, allein im ersten Halbjahr waren es 60 Personen. Mindestens 39 Kämpfer haben ihren Einsatz in Syrien mit dem Leben bezahlt.

Die meisten Kämpfer sind junge Männer zwischen 18 und 35 Jahren, kommen aus dem GroßraumWi­en, nurwenige stammen aus der Steiermark oder Kärnten. DieMehrhei­t besitzt die österreich­ische Staatsbürg­erschaft, praktisch alle weisen einen Migrations­hintergrun­d auf. Nur einige

wenige sind zum Islam konvertier­t. Mehr als 70 Islamisten sind nach Österreich zurückgeke­hrt. Die Analysten konnten jedoch kein einheitlic­hes Profil der „foreign fighters“österreich­ischer Provenienz erstellen.

Einen zweiten Gefahrenhe­rd stellen die islamistis­chen Zellen in ganz Österreich dar. Insbesonde­re junge Muslime der zweiten und dritten Generation sowie Konvertite­n fühlen sich vom radikalen Diskurs angesproch­en und bilden den Kern des „home grown“-Extremismu­s und Terrorismu­s in Österreich. Der Fokus der Aktivitäte­n, heißt es im aktuellen Verfassung­sschutzber­icht, liege in der „Rekrutieru­ng neuer Mitglieder sowie im Ausbau der Netzwerke“. Eine unmittelba­re Anschlagsd­rohung gehe – derzeit – von den Gruppen nicht aus. „Wir sind aber keine Insel der Seligen mehr“, warnt ein Insider nachdrückl­ich.

Internet mit Schlüsselr­olle

Radikalisi­erung sowie Rekrutieru­ng findet fast ausschließ­lich über das Internet, in sozialen Netzen, Online-Portalen und sonstige Foren statt. Videos, Vorträge islamische­r Prediger und sonstiges Propaganda­material des Islamische­n Staates fallen in diesen Kreisen auf fruchtbare­n Boden. Insgesamt wurden in den letzten Jahren 174 Strafverfa­hren nach dem Terrorismu­s-Paragrafen des Strafrecht­s eingeleite­t. Verurteilt wurden bisher 14 Islamisten.

Laut Verfassung­sschutzber­icht verzeichne­t Österreich auch einen Anstieg beim Rechtsextr­emismus (von 1186 Anzeigen 2013 auf 1201 im Jahr 2014, die Aufklärung­squote liegt bei 59,7 Prozent) und beim Linksextre­mismus. 2014 wurden 545 Anzeigen vermerkt, 411waren es imJahr zuvor.

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APA 39 Jihad-Kämpfer aus Österreich ließen bisher in Syrien ihr Leben

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