Nach der Panik gelang die reife Prüfung doch
Zentralmatura: Untergang des Abendlandes abgesagt.
Nach langem Stolperschritt bekamen alle Beteiligten bei der Zentralmatura in der Zielgeraden doch noch einen Lauf. Bis auf ein Problem beim Hinaufladen der vorwissenschaftlichen Arbeiten auf den Server verlief die Premiere der standardisierten Reifeprüfung an allgemeinbildenden höheren Schulen für professionelle Bildungsnörgler enttäuschend klaglos.
Es gab zwei Schummelaffären, die nicht dem neuen Prüfungsmodus anzulasten sind. Letztlich, zeigen erste Bilanzen, blieb eine Fleck-Orgie aus. Es gab – laut ersten Zahlen – zwar ein wenig mehr Maturanten, die durchgerasselt sind. Es gab aber auch mehr mit ausgezeichnetem oder gutem Erfolg.
Erfahrene Direktoren ziehen nüchtern Bilanz: „Schüler, die gut lernen, haben die alteMatura bestanden und sie haben jetzt die standardisierte Reifeprüfung mit Bravour gemeistert.“Was ihnen nütze: Sie können von der vorwissenschaftlichen Arbeit bis zur mündlichen Prüfung breit gefächert zeigen,
BERND HECKE was sie draufhaben. Das macht freilich schlechteren Schülern zu schaffen. Der Fokus auf kompetenzorientiertes Arbeiten und Prüfen bereitet jenen Schwierigkeiten, die sich nicht so gut selbst organisieren, nicht so glänzen, vielleicht noch nicht die volle Reife haben.
Unterm Strich wissen wir jetzt: Die aufwendige Übung mit 3,1 Millionen gedruckten Seiten an standardisierten Prüfungsaufgaben für österreichweit rund 19.100 Maturanten ist gelungen, der Untergang des Abendlandes abgesagt.
Das ist das Verdienst der Direktoren, der Lehrer, der Schulbehörden und der Jugendlichen selbst, die mit vereinten Kräften schon vor Beginn der heißen Phase nachgebessert haben. Sie haben auf die Flut an Flecks bei der Mathe-Probeschularbeit reagiert und fieberhaft daran gearbeitet, dass bei der Reifeprüfung ein Fiasko ausbleibt. Dazu gratulieren wir aufrichtig. Die Fußnote: Auch das viel gescholtene Bifie hat mitgeholfen und das Niveau der Mathe-Aufgaben deutlich gesenkt. Was nach ihrer Panik im Vorfeld danach sogar Schülervertreter kritisiert haben. ildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hilft die bestandene Reifeprüfung freilich wenig. Steht sie doch schon vor dem nächsten Stolperstein – der blockierten Bildungsreform. Dennoch ist nebst Lehrern auch ihr dafürRespekt zu zollen, dass sie die von ihrer Vorgängerin begonnene Matura-Reform doch respektabel auf den Boden gebracht hat. Nun gilt es, zu evaluieren! Nachzubessern! Und darauf zu achten, dass – wenn schon alle über einenKammgeschoren werden – das Niveau nicht auf Dauer gesenkt wird.
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