Forderung: Statt Grundbesitzer soll Genossenschaft das Sagen haben
Noch größere Schwierigkeiten könnten auf Grundbesitzer zukommen, „wenn imWald einUnfall passiert und nach der Straßenverkehrsordnung judiziert wird“, befürchtet Günther Tragatschnig, Leiter der Forstbetriebe Kärnten-Lungau der Österreichischen Bundesforste. Die Sicherheitsfrage stellte auch Johannes Thurn-Valsassina, Präsident des Kärntner Forstvereins: „Forststraßen sind gebaut worden, um forstliche Bringungsanlagen zu haben. Diese sind nicht dafür konzipiert, Radfahrern ein möglichst schönes Naturerlebnis zu bieten.“
Da man heute in der Forstwirtschaft „just in time“an die Wirtschaft liefern müsse, bestehe oft eine hohe Frequenz an forstwirtschaftlichen Fahrzeugen im Wald. Das sei ein Sicherheitsrisiko, vor allem wenn auf diesen Wegen gleichzeitig Mountainbiker unterwegs wären.
Nicht unbedenklich sei die ungelenkte Nutzung der Forstwege durch Biker auch für dasWild, erklärt Landesjägermeister-Stellvertreter Josef Monz: „Jährlich gehen in Österreich 88 Millionen Quadratmeter Lebensraum für das Wild verloren. Diesen können wir dem Wild nicht zurückgeben. Aber wir bemühen uns, dass wir den verbleibenden Lebensraum erhalten oder verbessern. Sollten Forstwege für Mountainbiker freigegeben werden, haben wir in Zukunft keine Parteienstellung mehr.“
„Wohnzimmer desWildes“
Freydis Burgstaller-Gradenegger, Geschäftsführerin der Kärntner Jägerschaft, gibt außerdem zu bedenken, dass sich jeder Freizeitsportler „im Wohnzimmer
haben Anteil an einem zwölf Kilometer langenWeg auf der Millstätter Alm. Mit ihnen müssen Touristiker über Bike-Strecke verhandeln.
Grundbesitzer
der Wildtiere“aufhalte und daher eine „übergestülpte Öffnung der Forstwege“nicht sinnvoll sei. Man könne nur projektspezifisch arbeiten.
Einen Lösungsansatz, der auch von Krainer begrüßt wird, liefert schließlich Tragatschnig. Er schlägt vor, gemeinsam für eine Gesetzesänderung einzutreten, damit künftig nicht mehr jeder einzelne Grundbesitzer, sondern die Wegegenossenschaft mit Mehrheitsbeschluss einerMountainbikestrecke zustimmen könnte.
Solche Lösungen wären auch für Bayer denkbar, der zum Schluss sogar einlenkte: „Ich habe inWien deponiert, dass wir in Kärnten ein gutes Modell haben. Es hapert dort und da an der Umsetzung, aber für Kärnten tue ich mir schwer, eine generelle Öffnung zu fordern.“Schlussendlich einigte man sich darauf, an einer Lösung weiterzuarbeiten und möglichst bald eine Arbeitsgemeinschaft zu bilden. Wrolich regt noch an, sich künftig ein bis zwei Mal jährlich zusammenzusetzen, was ebenfalls Zustimmung fand. Burgstaller-Gradenegger resümierte schließlich: „Kärnten ist anders, und das im positiven Sinne.“