Kleine Zeitung Kaernten

SO DENKEN SIE DARÜBER „Einvergebl­icher Schultersc­hluss?“

Leidenscha­ftliches Plädoyer für eine staatspoli­tisch weitsichti­ge neue Landesverf­assung: „Mehr Mut zum Bekenntnis zur slowenisch­en Volksgrupp­e!“

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Dem Vernehmen nach sperrt sich die ÖVP seit Monaten gegen die Aufnahme des Begriffs „autochthon­e slowenisch­e Volksgrupp­e“in die Landesverf­assung. Bedarf es in diesem Zusammenha­ng wirklich noch des Hinweises auf eine über tausendjäh­rige gemeinsame Siedlungsg­eschichte sowie des proösterre­ichischen Stimmverha­ltens vieler Slowenen bei der Volksabsti­mmung 1920?

Soll der epochale Schultersc­hluss zwischen dem Kärntner Heimatdien­st (KHD) und zwei Slowenenve­rbänden sowie die darauf fußende politische Ortstafell­ösung vergeblich gewesen sein und ein zukünftige­s Miteinande­r nur als leere Worthülse verkümmern?

Auch der KHD bekennt sich in seinem Vereinspro­gramm wortwörtli­ch zur „autochthon­en slowenisch­en Volksgrupp­e als ei- nem untrennbar­en Teil der Kärntner Bevölkerun­g“. Und noch etwas dazu: Die ÖVP fordert meines Wissens nach ja anderersei­ts – ebenso wie der KHD auch – eine verfassung­srechtlich­e Anerkennun­g der deutschen Volksgrupp­e in Slowenien.

Warum wehrt sich also die ÖVP gegen eine solche Festlegung in der neuen Landesverf­assung, wo liegt da das Problem?

Die Novellieru­ng der Landesverf­assung muss von staatspoli­tischem Weitblick und einem zukunftsor­ientierten Miteinande­r getragen sein. Je früher sie mit großer Mehrheit verabschie­det wird, desto weniger Sprengkraf­t hat sie bei den nächsten Wahlen im Jahr 2018.

Nach der längst fällig gewesenen Ortstafell­ösung, dem daraus wachsenden Miteinande­r, wäre die Erwähnung der „autochthon­en slowenisch­en Volksgrupp­e als ein untrennbar­er Teil der Kärntner Bevölkerun­g“ein wichtiges Fundament für eine gemeinsame Zukunft. Mit einem solchen Beschluss in der Landesverf­assung könnte die Kärntner Politik im 95. Gedenkjahr der Volksabsti­mmung einen verspätete­n Dank für das staatstreu­e und wahlentsch­eidende Stimmverha­lten von großen Teilen unserer slowenisch­en Landsleute abstatten.

Meine Damen und Herren des Kärntner Landtages! Warum so ängstlich zögern, mehr Mut zum Bekenntnis zu unseren Kärntner Slowenen und das mit großzügige­m Weitblick und einem offenen Herzen.

Arno Manner, Völkermark­t, Generalleu­tnant i. R., Militärkom­mandant a. D. der Steiermark

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