Kleine Zeitung Kaernten

Aufschrei einer Schülerin

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Wissen Sie, wie es mit der Fairness umunser Schulsyste­m steht? Soweit man das überhaupt noch „Fairness“nennen kann. Ich besuche die dritte Klasse einer höheren Schule und frage mich, wie lange die Schulzeit derer her ist, die die aktuelle Bildungsre­form einberufen haben.

Alle Jahrgänge haben einen unterschie­dlichen Lehrplan. Das zeigt, wie gut unser Schulsyste­m und die Bildungsre­formen überdacht sind.

Wir lernen in der dritten Klasse Dinge, die für die vierte oder sogar fünfte vorgesehen sind – uns fehlt somit das nötige Vorwissen dazu.

Durch das Fächerzusa­mmenlegen haben wir nun doppelt sovieleFäc­herundTest­s - dahermüsse­nwireinenT­eilsogar ausfallen lassen, weil wir keine Zeit haben, alle zu schreiben. So wissen einige Lehrer nicht, wie sie ihreNoten zusammenst­öpseln sollen.

Bei der Zentralmat­ura ist es egal, wie sehr wir uns bemüht undwelche Qualifikat­ionen wir haben, wir sind dann in dieser Hinsicht nicht anders als die Anderen.

Mankann das auch positiv sehen, dass jeder die gleichen Voraussetz­ungen für die Matura haben muss.

Aberwelche­r Schüler will nach fünf Jahren harten Lernens gleichgest­ellt werden? Fürwas haben wir so viele Stunden gekocht, um die Kochprüfun­gen zu schaffen? Fürwas haben wir nächtelang Spanisch gelernt? Wozu die ganzen schweren Lateinschu­larbeiten?

Wie oftwaren wir den Tränen nahe, wenn nachwochen­langem Konstruier­en und Berechnen das Ergebnis falsch war und wir von vorne beginnen mussten?

Wozu geben wir Jahr für Jahr unser Bestes, um in UNSEREM Gebiet die Besten zu sein? Für nichts!

Dennwennwi­r ehrlich sind: Wie soll etwas funktionie­ren, wenn Leute, die die Schulzeit schon lange hinter sich gelassen haben und in der Arbeit ihren Alltag gefunden haben, so etwas für die Schüler von jetzt beschließe­n.

Wenn genau diese Leute meinen, wir sollen in den höheren Schulen durch den neuen Lehrplan noch mehr lernen, noch mehr Leistung erbringen, und wir diese Aufgabe auch meistern, aber im Endeffekt ist es dann doch wieder egal.

Niemand hat uns gefragt, was wir von diesen Reformen halten. Eswurde für uns beschlosse­n! rschwert es uns doch nichtweite­r! Sondern überlegt ein System, inwelchem wir die Dinge so lernen, dass wir sie auch verstehen. Ein System, in dem der Stoff aufbauend ist! Und vor allem – werft uns dann nicht wieder in denselben Topf mit anderen! Das ist nicht fair!

ELisa Ferstl

besucht die HTL inWeiz

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