„Wichtige ist, ein Fan-Profil zu haben“
AlexanderWurz spricht über die Erkenntnis aus der Fan-Umfrage der Fahrergewerkschaft. Die Formel 1 braucht moderne Anpassungen.
Welche Erkenntnisse erlangten Sie aus der Fan-Umfrage? ALEXANDER WURZ: Was ganz wichtig ist, ist, dass wir eine Menge an Daten bekommen haben. Denn nicht nur die Antworten sind wichtig. Entscheidend ist auch der wissenschaftliche Aspekt. Aus diesen Daten können wir jetzt quasi ein Fan-Profil erstellen.
Hat Sie an den Ergebnissen etwas überrascht?
Einige Dinge waren überraschend, aber einige haben das bestätigt, was wir uns schon gedacht hatten. Ein Beispiel: Wenn 70 Prozent unserer Teilnehmer über 35 Jahre alt sind und die meisten ihrer Aussagen sich auf die Zeit Mitte der 90er-Jahre beziehen – mit Nachtanken und Reifenkrieg –, dann ist es wenig überraschend, dass dies ein Hauptwunsch ist. Überraschender ist eher, dass in diesen Zeiten geschimpft wurde, es werde zu wenig überholt. Aber trotzdem sagen die Leute, dass diese Zeit faszinierend war. Dieser Frage werden wir nachgehen: Vielleicht war die Annahme, es müsse alles für mehr Überholmanöver getan werden, falsch. Vielleicht bewegt die Fans etwas anderes dazu, zuzuschauen.
Also wäre zum Beispiel die Einführung des DRS falsch gewesen?
Alle technischenVeränderungen der letzten Zeit waren immer darauf ausgerichtet, mehr Überholen zu ermöglichen. Vielleicht war das nicht der richtigeWeg . . .
WURZ: Alex Wurz nimmt die Fan-Umfrage sehr ernst
India 1: 36,889; 13. Susie Wolff (GBR) Williams 1: 37,242. 2. Training: 1. Rosberg 1: 34,155; 2. Räikkönen 1: 34,502 - 3. Vettel 1: 34,552; 4. Hamilton 1: 34,621; 5. Kwjat 1: 35,009; 6. Ricciardo 1: 35,153; 7. Verstappen 1: 35,300; 8. Hülkenberg 1: 35,387; 9. Sainz jr. 1: 35,866; 10. Massa 1: 36,147 Heute: Qualifying (ORF eins, RTL, Sky & SF 2 live ab 13.45 Uhr). Sonntag: Grand Prix (ORF eins & Sky live ab 12.30 Uhr; RTL ab 13 Uhr, SF 2 ab 13.30 Uhr; Start 14 Uhr).
Grundsätzlich war ein Tenor der Umfrage, dass die Fans keine künstlichen Spielereienwollen . . .
Richtig – sie wollen den Sport, den puren Sport und keine künstliche Show. Was aber auch herauskommt: Wenn Dinge Formel-1-intern zum Thema gemacht werden, dann schwappen sie auf dieMeinung der Fans über. Zum Beispiel diese Aussage, dass die Autos zu einfach zu fahren seien. Wenn man einen Fahrer im Detail fragt – einfach sind sie sicher nicht. Es ist immer schwierig. Und selbst mit einem Seifenkistl ist es schwierig, gegen die besten Fahrer der Welt zu gewinnen.
Die Fans assoziieren mit der Formel 1 heute vor allem das Attribut „teuer“. Sind damit die Kosten für die Teams gemeint oder die Kosten für die Fans? Kann man aus den Daten herauslesen, was wirklich gemeint war? WURZ: Ja, das können wir. Wir haben allerdings bis jetzt mit dieser Zusammenfassung nur die Spitze des Eisbergs veröffentlicht. Wir werden vorerst viele Daten nicht veröffentlichen, weil wir in Ruhe vorgehen wollen. Auch weil wir sehen, dass man das Geschäftsmodell der Formel 1 nicht von heute auf morgen umstellen kann. Und vielleicht auch nicht soll. Die Fans wissen auch: Es braucht keine Revolution, sondern vielleicht nur ein Anpassen an moderne Verhaltensweisen. Ich glaube, ein bisschen zurück zur Kernbotschaft, die der Motorsport bringt, schnelle Autos, die Helden Helden sein lassen und guten Sport. Sport, nicht Show – dann fasziniert dieses Thema jeden. Und dann sind wir wieder dort, wo wir hinwollen, nämlich imWachstum.
INTERVIEW: KARIN STURM
WURZ: