Reggae-SoundimTennis-Mekka
Nadal-Bezwinger Dustin Brown sorgt inWimbledon für Abwechslung.
Jimmy Cliff hat heute einen großen Auftritt in der ausverkauften Wiesen-Arena. Dustin Brown, der „Bob Marley des Tennissports“, als Halb-Jamaikaner quasi ein entfernter Verwandter des Reggae-Stars, durfte schon vor vollem Haus, auf dem Center-Court des Rasen-Mekkas, glänzen. Mit seinem Viersatz-Erfolg über Rafael Nadal wirbelte der Deutsche mit den Rastalocken die Rangordnung vonWimbledon ordentlich durcheinander. „Es war wahrscheinlich der besteTag in meinem Leben“, sollte Brown nach der Sensation erklären, denn plötzlich war der Qualifikant, die Nummer 102 der Weltrangliste, ein sehr gefragter Mann.
Die dritte Runde steht ihm nun bevor, was aber steht hinter Brown? Jedenfalls eine nicht alltägliche Lebensgeschichte, die den in Celle Geborenen als Elfjährigen
LONDON.
in dieHeimat desVaters, nach Montego Bay, transferierte und mit 19 zurück nach Deutschland beorderte, nach dem Abschluss des Colleges. Nun schlug er sich in die Schlagzeilen und entlockte einem der Größten seiner Zunft eine wahrhaftige Lobeshymne. „Das war einer der größten Auftritte eines Außenseiters in Wimbledon“, sagte BBC-Kommentator John McEnroe, der den 30-Jährigen auch gleich selbst interviewte. Das passt ganz gut ins Bild, wie Brown selbst meinte. „Er hat ja auch Serve-Volley gespielt und ist oft ans Netz, so wie ich.“
Der Entertainer
Brown gehört mit seinen 30 Jahren einer Tennis-Spezies an, die es eigentlich nicht mehr gibt, nämlich jener der Entertainer. Er spielt spektakulär und scheut kein Risiko, was ihn vermutlich bisher vomVormarsch ganz nach oben fernhielt. Nun brachte er bei seiner Premiere auf demCenter-Court Nadal, den er schon 2014 in Halle bezwungen hatte, mit permanenten Rhythmuswechseln aus dem Takt, womit der Spanier zum vierten Mal in Folge in Wimbledon einem Gegner außerhalb der Top 100 der Weltrangliste unterlag.
Brown war früher in einem Campingbus von Provinzturnier zu Provinzturnier gefahren und gilt in der Szene als Autodidakt, der mit Naturtalent gesegnet, dessen facettenreiches Spiel jedoch starken Schwankungsbreiten ausgesetzt ist. Nun wäre ein bisschen mehr Konstanz angesagt, will er über den Einzelerfolg hinaus beim wichtigsten Turnier der Welt weiterhin reüssieren. Heute trifft Brown, der letzte Deutsche im Turnier, auf den Serben Victor Troicki. Auf einen Klick. Die besten Bilder vom Grand Slam-Turnier in Wimbledon www. kleinezeitung. at/tennis