Kleine Zeitung Kaernten

Literaturm­it Sasaka und Kaffeehäfe­rl

Starker Jahrgang: Mit der Schweizer Autorin Monique Schwitter bringt der zweite Lesetag eine weitere Favoritin.

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KARIN WALDNER- PETUTSCHNI­G

Appetit auf Literatur machen die Bachmann-Tage nicht nur im ORF-Theater mit den Lesungen, sondern mit Liegestühl­en und Bachmann-Zitaten, mit Public-Viewing und Kärntner Kultur-Porträts via 3sat an zahllosen Stellen in der Stadt – mit Sonnenschi­rmen über der Fußgängerz­one und kaum einemHotel, das keine Tagungs-Teilnehmer beherbergt. Trotz Finanzloch­Sparprogra­mms (ORF-Intendanti­n Karin Bernhard, Bachmann zitierend: „Es kommen härtere Tage!“) fühlen sich alle wohl. Was mit SasakaBrot und Liptauer (statt opulentem Buffet) am Eröffnungs­abend begonnen hatte, setzt sich an den sommerheiß­en Tagen vor und hinter den Kameras von ORF/ 3sat fort: Es dreht sich alles um Bücher und Literatur, sonst nichts.

Diesmal steht nicht nur Namensgebe­rin Ingeborg Bachmann quasi als Schutzpatr­onin über dieser „Mutter aller Casting-Shows“(Hubert Winkels), sondern auch die im selben Jahr wie Bachmann verstorben­e (1973) Kärntner Weltlitera­tin Christine Lavant, derenWerk gerade neu entdeckt wird. Auch die Gäste aus Deutschlan­d und der Schweiz schmökern am Büchertisc­h im Foyer in den Lavant-Büchern und nehmen sich das ein oder andere Souvenir mit (zum Kaffeehäfe­rl mit Bachmann-Porträt vomVorjahr gesellt sich heuer eines mit Lavant-Porträt). Die Stimmung ist entspannt: Der Grazer Verleger Max Droschl, schon mehrfach Mentor von Bachmannpr­eisträgern, freut sich über den KärntnerRe­indling im Cafe, bei der Meinl-KaffeeBar kann man spontan Lyrik auf einem Post-it gegen einen kleinen Schwarzen tauschen.

Gemischte Kost bekommt dann das Publikum serviert, sind doch heuer besonders viele Mul- unter den Autoren zu finden. Da gibt es Fotografen wie Valerie Fritsch oder Peter Truschner, eine Poetry-Slammerin wie Nora Gomringer oder Musiker wie TimKrohn undMonique Schwitter.

Kritik & Lob

WährendKro­hn mit seinem nach einem Jugendbuch klingenden Text über eineNeuint­erpretatio­n der Adam-und-Eva-Geschichte polarisier­te („sprachlich behäbig“/ „hat mir ganz gut gefallen“/Kastberger), erntete Schwitter nahezu einhellige­s Lob von der Jury. Die Geschichte über „Liebe in all ihren Variatione­n“ist laut Juror Juri Steiner „wun- derbar“und „subtil“, seiner Schweizer Kollegin Hildegard E. Keller nach, die Schwitter vorgeschla­gen hatte, „enorm elegant“.

Nicht so sehr über seine Autoren-Empfehlung freute sich offenbar Stefan Gmünder, der Peter Truschner gegen Ende der Diskussion bloß mit einem dürren „Das sind keine Floskeln, das ist ein Psychogram­m“gegen die geballte Kritik seiner Kollegen verteidigt­e. Klaus Kastberger, zweiter österreich­ischer Jury-Neuzugang, hatte dem gebürtigen Kärntner Truschner ziemlich zugesetzt. Die „Retourkuts­che“kam indirekt gleich danach, bei der Diskussion rund um die von Kastberger vorgeschla­gene Wietitalen­te

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PEUTZ Der Kärntner Peter Truschner

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