WoKritik mit
Journalisten leben in Montenegro, dem EUBeitrittskandidaten, gefährlich. „Mafiamethoden sind bei uns ganz normal“, klagt der Chef der regierungskritischen Zeitung „Vijesti“.
MANUELA SWOBODA, PODGORICA
Erst kürzlich, Ende Juni, wurde Montenegros Premier Milo Djukanovic´ mit dem Traumergebnis von 100 Prozent von seinen regierenden Sozialisten wieder an die Parteispitze gewählt. Seit fast einemVierteljahrhundert, nur mit einer kurzen Unterbrechung, ist Djukanovic´ entweder Regierungschef oder Präsident des Landes, das hofft, das nächste Mitglied der Europäischen Union zu werden.
„Djukanovic´ ist der letzte Oligarch in diesem Teil Europas“, klagtZˇ eljko Ivanovic´, der Chefredakteur von „Vijesti“(Nachrichten), der wichtigsten Oppositionszeitung in dem Land, das ungefähr so groß wie Tirol ist.
In Vorbereitung auf die Westbalkan-Konferenz Ende August in Wien besuchte ihn kürzlich Österreichs Außenminister Sebastian Kurz in der Redaktion in Montenegros Hauptstadt Podgorica, denn neben Korruption und einer zweifelhaften Rechtsstaatlichkeit ist die Medienfreiheit einer der großen Schwachpunkte des Landes an der Adria.
Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“stuft das Balkanland bei der Pressefreiheit auf Platz 114 ein, Österreich rangiert aktuell auf Platz sieben von 180, die Schlusslichter bilden Eritrea, Nordkorea und Turkmenistan.
„Wir werden vergessen! Die Europäische Union muss die Pressefreiheit auf dem Balkan im