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trieb sie durch Schwarmfinanzierung auf, umdann mit einer Partnerin Londons erstes Katzencafé zu eröffnen. Die Partnerin ist im Februar ausgestiegen. Sie will ihr eigenes Café eröffnen, mit Katzen, versteht sich. Aber das, sagt Pears, sei eine andere Geschichte. Sie sei prinzipiell froh, dass es ein weiteres Katzencafé gebe. „Das nimmt uns ein bisschen den Druck“, erklärt sie höflich.
Denn der Erfolg könne manchmal zur Belastung werden. Zurzeit muss man einen Monat im Voraus buchen, wenn man bei „Lady Dinah’s“Kaffee trinken möchte. Es sei, sagt Pears, aber auch schon einmal schlimmer gewesen. „Ich finde es ganz gut, dass der Andrang ein wenig abnimmt, so können wir unseren Gästen frühere Termine anbieten.“Insgesamt zehn Katzen tummeln sich zurzeit auf den zwei Geschossen zwischen gemütlichen Wohnzimmermöbeln und Caféstühlen. Man muss hier immer auch ein bisschen aufpassen, dass man nicht entweder über eines derTiere stolpert oder es gar versehentlich tritt.
Extragroßer Streichelzoo
Das Café ist ein bisschen wie ein überdimensionaler Streichelzoo, in dem die Tiere ihren eigenen Kopf haben. Denn wenn Katzen gerade keine Lust haben, gestreichelt zu werden, dann wird nichts laufen. Probiert es einer doch und provoziert die Katzen, bekommt er oder sie Ärger – vom Personal oder von der Chefin selbst. 18 Mitarbeiter sind inzwischen in Pears’ Café angestellt. „Entschuldigung“, sagt sie etwa während des Interviews freund- lich. „Ich muss mich um diese Situation kümmern.“Ein junger Gast hatte versucht, eine der Katzen zu provozieren, die es sich gerade auf einem der Regale gemütlich gemacht hatte. Und diesem Gast erklärt Pears dann unmissverständlich, dass er sich den Katzen respektvoll nähern oder das Lokal verlassen muss. Und was ist denn eigentlich mit dem alten Katzenklischee, dass sich vor allem alte Jungfern die Mini-Tiger halten, um sich von ihrer Einsamkeit abzulenken?
Viel Miau im Trendviertel
Hat sie schon einmal solche Vorurteile im Zusammenhang mit dem Café gehört? „Oh ja“, lacht Lauren Pears, „bis sie gehört haben, in welche Gegend wir ziehen. Ab da waren wir nicht mehr die alten Katzenverrückten, ab da waren wir Hipster.“Shoreditch, wo sich „Lady Dinah’s“befindet, gehört zu den Ost-Londoner Trendvierteln – hier kann man alles als cool inszenieren, wenn man es bloß richtig verkauft.
„Wir fühlen uns als Trendmacher wohl“, sagt Pears – und widmet sich wieder einem gewissen Donnie, ihrem Lieblingskater.