KÄRNTNER DES TAGES Oscar für den Herrn der Ringe
Horst Hanschur aus Sittersdorf, Manager beiAudi, wurde mit dem „Rising Star“, dem Oscar der Automobilindustrie ausgezeichnet.
HEINZ GRÖTSCHNIG
Vorweg die essenzielle Frage: Darf man sich als Manager bei Audi, der Marke mit vier Ringen im Logo, mit einem Stern auszeichnen lassen? Selbigen hat ja ein Konkurrent aus Stuttgart als Markenzeichen.
Antwort: Natürlich darf man, wenn es sich um den Rising Star handelt. Das ist so was wie der „Oscar der Automobilindustrie“, er wird von „Automotive News Europe“jährlich in 14 Kategorien verliehen. An„innovative, mutige Automobil-Manager von paneuropäischem Profil, nicht älter als 45, mit mehreren Sprachkenntnissen“, heißt es auf derWebsite.
Dieses Jahr wurde erstmals ein Kärntner in den exklusiven Sterne-Club aufgenommen: Horst Hanschur aus Sittersdorf, „Senior Director Sales Strategy/Retail Business Development“bei Audi in Ingolstadt. Das ist oberstes Management, eine Stufe unter dem Vorstand.
Dabei spielten Autos in Hanschurs erstemBerufswunsch keine Rolle: „Ich wollte Gärtner werden, habe die Naturverbun- wohl von den Eltern geerbt.“Dieses Erbe pflegt er noch heute: In seinem Bauernhaus mitten in München hält er „wahrscheinlich als Einziger in dieser Stadt Geflügel – auch besondere Rassen wie Maran- oder Seidenhühner“.
Geprägt haben ihn auch die Ferialarbeiten im Landgasthaus Mochoritsch in Rückersdorf: „Die soziale Ader von Seniorchef Josef Jernej, seine Großzügigkeit undMenschenführung sind noch heute ein Vorbild für mich. Wenn ich zuWeihnachten Kärntner Salami und Kürbiskernöl an Mitarbeiter verteile, ist die Begeisterung groß. So was ist man in Deutschland nicht gewohnt.“
Eine Eins in Slowenisch
Die Matura hat Horst Hanschur an der Handelsakademie in Völkermarkt abgelegt, natürlich zweisprachig. „In Deutsch hatte ich eine Zwei, in Slowenisch eine Eins. Es trifft mich noch heute, wie viele damals in Kärnten mit dem Slowenischen umgegangen sind. Es scheint aber, dass die Kärntner immer stolzer werden auf ihre zweisprachige Kultur.“
Ihm hat die Mehrsprachigkeit jedenfalls geholfen: „International versteht das sowieso keiner, wenn Sprachkenntnisse abgelehnt werden.“
Beim Wirtschaftsstudium in Wien suchte er um Studienzeitverkürzung an, danach machte er zusätzlich den Magister in Philosophie und Politikwissenschaften, besuchte danach in Norwegen einen Lehrgang für den „Master of international Busidenheit ness“und absolvierte Praktika in Japan, London und Norwegen.
Assistent bei Big- Boss Piëch
1996 landete der Kärntner, der als erstesAuto einen Fiat Ritmo pilotierte, bei Audi in Ingolstadt im Marketing und Vertriebscontrolling. Dann war Abwechslung angesagt: Finanzanalysen für ein neues Werk in Brasilien, Mitarbeit am Kauf der Marke Lamborghini, Gründung von Audi Japan