Eng, heißund primitiv: Platz für240Leute
Die ersten 50 Flüchtlinge aus Traiskirchen kommen heute in der Zeltstadt in Krumpendorf an. Viele sind zum Helfen bereit.
ANDREA BERGMANN
Peter Ambrozy ist schockiert: „Menschliche Unterkünfte schauen anders aus. Aber wir sind bereit zu helfen“, sagt der Rot-Kreuz-Präsident, als er gestern Vormittag in die Zeltstadt auf dem Gelände der Polizeikaserne in Krumpendorf kommt. Von 6.30 Uhr bis 10 Uhr haben 80 Rot-Kreuz-Mitarbeiter und Polizeischüler die 30 weißen Zelte für 240 Flüchtlinge aufgestellt und eingerichtet. Sie agieren für das Innenministerium, das hier eine Großunterkunft installiert, weil das Erstaufnahmezentrum inTraiskirchen aus allen Nähten platzt, mehrere Hundert Leute kein Bett haben.
Hier gibt es dunkelgrüne Feld- betten. Acht in jedem Zelt, dessen Boden eine Plastikfolie ist. Ein Stromkabel hängt für die Beleuchtung parat. Für jeden Bewohner gibt es einen kleinenMetallspint, in Folie verschweißte Decke und Kopfpolster, ein Handtuch, Sanitärartikel. Weniger geht nicht. Privatsphäre, Rückzugsbereich? Gibt es nicht. „Was ist das für ein Versagen, ein Staatsversagen“, fragt Ortspfarrer Hans Peter Premur betroffen.
Pralle Sonne
Dicht an dicht stehen die Zelte in der prallen Sonne auf derWiese. Die Schatten spendenden Ahornbäume sind außerhalb des mit weißer Folie bespannten Drahtzaunes, der die Zeltstadt eng umfasst „und den Flüchtlingen Sichtschutz geben soll“, wie Polizeisprecher Rainer Dionisio sagt. Zehn WC-Boxen, drei Container mit Duschen und Waschbecken stehen nahe dem Ein- und Ausgang. Gleich gegenüber steht das Haus von Bürgermeisterin Hilde Gaggl (ÖVP). „Die Leute können sich frei bewegen. Sie sind ja nicht festgenommen, es sind Flüchtlinge“, sagt Dionisio. Wenngleich: Die Polizeipräsenz