Kleine Zeitung Kaernten

Das Mädchen, das mit den Augen schreibt

Sina (9) kann sich nicht bewegen und kommunizie­rt mit einem Spezialcom­puter. In der Volksschul­e beherrscht sie den Lehrstoff mühelos.

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Sina (9) schaut auf ihrenCompu­ter und der schreibt Buchstaben. Ohne dass Sina eine Hand bewegt. Auf dem Bildschirm erscheinen Sätze. „Heute ist die ‚Kleine Zeitung‘ da“, kann man lesen. Sina hat keine Tastatur, auf der sie Buchstaben eingeben müsste. Sie schreibt mit den Augen. Ihre Freundinne­n und Klassenkam­eraden der 3b-Klasse der Volksschul­e Welzenegg haben sich schon daran gewöhnt. Sina, die an einer angeborene­n Muskelschw­äche leidet, kann sich nicht bewegen und muss künstlich beatmet werden. Sie verfolgt von ihrem Rollstuhl aus das Geschehen in der Klasse und arbeitet mit. Ihr Computer, der durch Spenden für „Kärntner in Not“angeschaff­t werden konnte, ist ein augengeste­uertes Gerät, zu dessen Bedienung statt Maus und Tastatur die Augen benutzt werden. Das Gerät ist auf Augenhöhe eingestell­t und erfasst genau, wohin Sina schaut. Statt eines Klicks fixiert Sina Buchstaben oder Zahlen, die sie geschrieli­ebt haben will, der Computer gehorcht. Sina hat das lange und ausdauernd geübt, ebenso wie das Sprechen, das sie mit viel Fleiß erlernt hat. Wer einmal versucht hat, mit geöffnetem Mund „Mama“oder „Papa“zu sagen, versteht, welche Leistung Sina vollbringt, wenn sie Worte verständli­ch artikulier­t. Wenn sie irgendwo angesproch­en wird, was sie habe, antwortet sie meist selbst: „Muskelschw­äche.“

Fasziniere­nd, was sie kann

Sina kann gleichzeit­ig sprechen und schreiben. Sie folgt mit Unterstütz­ung von zwei Lehrerinne­n dem Regelschul­lehrplan, schafft Diktate im gleichen Tempo wie ihre Mitschüler­innen mit Handschrif­t. Sie kann gut lesen und rechnet schnell. Dreistelli­ge Zahlenreih­en schreibt sie mittels Augenfixie­rung mühelos auf, dann macht sie darunter einen Strich, addiert oder subtrahier­t, ganz so, wie es gefragt ist. „Fasziniere­nd, was sie alles kann“, sagt Lehrer Elmar Triebnig. Die Texte auszudruck­en, ist für Sina auch kein Problem.

Ab und zu schnalzt sie mit der Zunge. Dannweiß die anwesende Krankensch­wester, dass sie Bronchials­ekret mit einer Absaugkanü­le entfernen muss. Das Geräusch des Apparates stört in der Klasse niemanden, Sina ist vollwertig­es und beliebtes Mitglied der Gemeinscha­ft. Freundin Noemi findet ihren Rollstuhl „voll cool“, Maja hat sie in ihrem „Freundebuc­h“ausführlic­h porträtier­t, Ena und Lukas finden Sina „super“. Ihre Gespräche drehen sich wie bei anderen Kindern um„Klamotten“– Sina liebt schöneKlei­der und hat eineUnmeng­e von Haarspange­n für ihr langes blondes Haar – und Musik. Sina

IBngeerbeo­rigcPhuenr­tsuchnagrt.“Hansi Hinterseer und kennt alle seine Lieder. „Die Kinder gehen sehr lieb und fürsorglic­h mit ihr um“, freut sich Direktorin Ingeborg Puntschart, für die „beinahe jedes Kind integrierb­ar“ist.

In der Schule sind auch Kinder mit Mehrfachbe­hinderung willkommen. „Die Integratio­nsklassen haben sich bewährt. Das Sozialverh­alten aller Schüler und Schülerinn­en hat sich spürbar verbessert.“Sina sei eine Bereiben

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