Kleine Zeitung Kaernten

„So heftig wie hier war es noch nie“

Im Theater Halle 11 wurde emotional über die Kulturpoli­tik des Landes diskutiert.

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Gerhard Lehner begrüßte am Freitag alle in dem Theater, das „eigentlich seit 1. Juni geschlosse­n ist“. Bekanntlic­h haben die Kürzungen im Kulturbere­ich aber nicht nurdem„klagenfurt­er ensemble“schwer zugesetzt. Und die Aussichten bleiben düster: Bei der sehr emotionale­n Diskussion „Last ExitKultur“im Theater Halle 11 stellte Landeshaup­tmannStell­vertreteri­n Gaby Schaunig (SPÖ) unmissvers­tändlich klar, dass die Einsparung­en in Höhe von 50 Millionen Euro im kommenden Jahr „nahezu jeden treffen“werden. Infolge der dramatisch­en Finanzsitu­ation müssten kurzfristi­ge Maßnahmen getroffen werden, die auch sie als Politikeri­n „nicht für intelligen­t“halte. Verschärfe­nd komme dazu, dass durch dieVorgäng­erregierun­g beschlosse­ne Altlasten Mittel teilweise noch jahrelang binden würden. Laut Thomas Goritschni­g (ÖVP) etwa komme man ausdemVert­rag mitdemVere­in Blue Cube (er betreibt das Mitmach-Kindermuse­um wissens. das heuer mit 360.000 Euro gefördert wird) bis 2025 nicht heraus.

Thomas Goritschni­g war in Vertretung von Kulturrefe­rent ChristianB­enger (ÖVP) gekommen, der wegen der beiden „Kärnten Tage“bei der Expo in Mailand war. Weil Benger aber „bei keinem Kulturterm­in dabei sei“(so IlseGerhar­d, Obfrau der IG Autoren und Autorinnen Kärntens), gab es viel Kritik: „Wir haben in Kärnten einen Kulturagno­stiker als Kulturrefe­renten“, meinte etwa Lehner.

Erich Schwarz, Vorsitzend­er des Kärntner Kulturgrem­iums, warnte bei der Diskussion davor, sich zu sehr auf öffentlich­e Förderunge­n zu verlassen: „Aus der Sicht der Künstler würde ich versuchen, mich aus der Klammer der Politik und der Förderunge­n zu lösen“, sagte er zum Unmut des Publikums. Die anwesenden Politiker, darunter auch Landesrat Rolf Holub (Grüne), versprache­n jedenfalls mehr Transparen­z und eine bessere Kommunikat­ion. Außerdem soll das Jahr 2016 das „Jahr der freien Kulturinit­iativen“werden. Immerhin hatte IG Kikk-Obfrau Angelika Hödl daran erinnert, dass die freie Szene mit 227.000 Besuchern (erhoben 2013) der „größte kulturelle Player des Landes“sei.

Die aus Wien angereiste Geschäftsf­ührerin der IG Kultur Österreich, Gabriele Gerbasitz, riet am Schluss, beim Bund um mehrKultur­mittel anzuklopfe­n. Und meinte: „Ich war schon auf vielen Podien, aber so heftig wie hier war es noch nie.“RP

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KLZ „Es wird nahezu jeden treffen“: Gaby Schaunig
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Freie Szene als größter Player: Angelika Hödl

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