Täter schoss Buben
Wilde Szenen auf offener Straße in Wien-Brigittenau: Ein Unbekannter verfolgt schießend einenMann – und trifft dabei ein unbeteiligtes Kind.
Ein Mann, der laut um Hilfe schreit und versucht, sich vor den Projektilen in Sicherheit zu bringen – in Badeschlapfen Zickzack laufend. Ein Bub, der mit seinen Eltern vorbeiradelt und zufällig in die Schusslinie gerät: Als von Augenzeugen alarmierte Polizisten wenig später am Tatort, der Pasettistraße in Wien-Brigittenau, eintreffen, bietet sich ihnen ein erschreckendes Bild. Mitten auf der Straße steht der Mann – ein Projektil hat ihm das Gesäß durchschlagen. Und auf dem Gehsteig liegt lebensgefährlich verletzt mit einem Bauchschuss der Radfahrer. Seine Mutter hält ihn in den Armen. Passanten berichten später, der 13-Jährige sei ganz ruhig gewesen, doch er hätte die Mutter gefragt „Muss ich jetzt sterben?“
Während beide Opfer ins Spital kommen, versucht die Polizei den genauen Hergang der Schießerei zu rekonstruieren, die gegen elf Uhr in einer türkischen Bäckerei ihren Ausgang genommen hat. Dort waren ein 36-jähriger Serbe, der nur schnell Brot holen wollte, und ein noch unbekannter Mann in Streit geraten.
Der Täter, der einen silberfarbenen Wagen mit Belgrader Kennzeichen in der Pasettistraße geparkt hatte, verfolgte seinen Kontrahenten und eröffnete mit einer Pistole des Kalibers 6,35 das Feuer auf den Mann, wobei er laut Zeugen auf Serbisch „Bleib stehen“rief. Auf der Flucht verlor der Verfolgte sein Brot und einen Schlapfen, wenige Meter später war er auch schon getroffen.
Mindestens vier Schüsse hatte der Täter abgegeben, bevor er in seinen Wagen sprang und flüchtete. „Ich habe gesehen, wie er voll beschleunigt hat und bei Rot über die nächsteKreuzung gefahren und dann links abgebogen ist. Da ist er ja gleich auf der Autobahn“, so der türkische Bäcker.