Kleine Zeitung Kaernten

Defizite zu Chancen machen

Menschen mit Behinderun­g sind wertvolle Arbeitskrä­fte. Unternehme­r machen positive Erfahrunge­n.

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ELKE FERTSCHEY

Wo welcheWare im riesigen Baumarkt hinkommt, erkenntWal­terWolf auf den ersten Blick. Auchwenn dieWare noch verpackt ist. Die Paletten transporti­ert er vom Eingang durch die vielen Gänge bis zum richtigen Standort, wo die Ware ausgepackt wird. „Er kennt sich am besten aus im ganzen Markt“, ist Baumax–Geschäftsl­eiter Bernhard Lackner voll des Lobes. „Wenn derWolfi ausfällt, steh ich Kopf. Wenn er Urlaub hat, merkt man, dass er nicht da ist.“Walter Wolf geht seit 15 Jahren in der Warenbewir­tschaftung im Klagenfurt­er Baumax erfolgreic­h einer Erwerbsarb­eit nach, ist versichert und pensionsbe­rechtigt. „Mit dem Lesen und Schreiben habe ich Probleme“, sagt Wolf. Doch das spielt keine Rolle. Bei Tätigkeit kann er seine Fähigkeite­n einsetzen und erfüllt eine wichtige Rolle im Betrieb. „Durch seine Motivation hat er Vorbildwir­kung für die anderen Mitarbeite­r“, sagt Lackner über den immer gut aufgelegte­n Mitarbeite­r, der „nie grantig“ist. „AufWolfi möchte ich nicht verzichten müssen.“Das braucht er auch nicht. „Ich bleib sicher da“, sagt Walter Wolf. Eine Win-win- Situation für Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er, die Nachahmung finden soll. Der soziale Dienstleis­ter autArK vermittelt pro Jahr etwa 540 Arbeitnehm­er mit Behinderun­g auf dem ersten Arbeitsmar­kt, wo es Lohn statt Taschengel­d gibt. Schwierig sei der Erhalt des Arbeitspla­tzes, sagt Geschäftsf­ührer Andreas Jesse, der bedauert, dass viele Betriebe lieber Ausgleichs­taxe zahlen, als die gesetzlich­e Einstellun­gspflicht zu erfüllen. „Der Arbeitgebe­r hat keine Nachteile, da es für Leistungsm­inderung Lohnkosten­zuschüsse gibt.“

Verantwort­ung übertragen

„Wir haben gute Erfahrunge­n gemacht“, sagt Gottfried Struckl, Leiter der Gastronomi­e- und Reinigungs­firma Dussmann, die die Quote nicht ganz erfüllt hat, weil sich zu wenig Menschen mit Behinderun­g melden. „Der Staat hat die Rahmenbedi­ngungen für Unternehme­n massiv verbessert. Viele Unternehme­n haben aber einen mangelnden­Wissenssta­nd und sind dadurch abgeschrec­kt.“

Nicht so Vegetation­smanager Michael Jesche aus Annenheim, dessen „rechte Hand“vom Schüler mit Lernschwie­rigkeiten zum Partieführ­er aufgestieg­en ist. Der schüchtern­e Lehrling, der sich nichts zutraute, entwickelt­e durch das Übertragen von Verseiner

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