Kleine Zeitung Kaernten

Die Musik in derRHIspie­lt in Indien

Der Chef des Feuerfesth­ersteller RHI, Franz Struzl, stimmt trotzdem nicht in den Jammer-Kanon über Österreich ein.

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Sie sind gerade 73 geworden, sehen blendend aus. Stresst Sie der Vorstandsj­ob nicht? Nein, ich kann mir nichts Besseres vorstellen.

Sollten wir vielleicht alle so lange arbeiten?

Solange sich die Möglichkei­t dazu bietet und man beruflich noch etwas bewegen kann, empfehle ich Führungskr­äften, länger im Job zu bleiben. Sitzen Sie nicht oft im Flieger?

Es geht. Nicht zu oft. Die RHI exportiert fast 98 Pro-

FRANZ STRUZL:

STRUZL:

STRUZL:

zent. Sie sind direktamPu­ls auf allen Weltmärkte­n. Ihr Befund?

Europa läuft gut. Überrasche­nd?

Nicht ausufernd positiv, aber besser als vor einem halben Jahr erwartet. Sehr aufstreben­d ist das Geschäft in den USA. Dort herrscht eine Industrieg­esinnung, von der wir in Europa weit entfernt sind. Da glaubt man mittelfris­tig und langfristi­g an eine positive Zukunft. Extrem enttäusche­nd ist Brasilien.

Ausgerechn­et. In Ihre langjähri-

STRUZL:

STRUZL:

ge zweite „Heimat“hatten Sie so große Hoffnungen gesetzt.

Wir wollten da ja kräftigst investiere­n. Zum Glück haben wir das nicht gemacht. Von 2004 bis 2010, als ich mit meiner Familie dort war, lief es so gut. Vielleicht waren das die besten Jahre für Brasilien. Jetzt setzt das Land nur noch auf Rohstoffe und schafft es nicht, darauf Wertschöpf­ungsketten aufzubauen. Und die Chinesen, auf die man sich verlassen hatte, kaufen jetzt woanders. China hat selbst eine

STRUZL:

Überproduk­tion und drückt damit die umliegende­n Märkte.

Schreiben Sie das einst anvisierte Wachstumsz­iel, die dritte Umsatzmill­iarde, jetzt endgültig ab?

Als wir 2012 unsereVisi­on für 2020 formuliert haben, sah die Welt noch etwas anders aus. Wir haben heute Wachstumsr­aten fast bei null. Unser Plan hätte Wachstum aus eigener Kraft auf 2,3 Milliarden Euro vorgesehen ( Anmerkung: nach zuletzt 1,7 Milliarden Euro). Die sehen wir heute nicht. Es ist aber nicht so wichtig, ob wir die drei Milliarden 2020 oder 2022 erreichen und wann wir größere Zukäufe etwa in Indien machen.

Ist das Investiere­n dort im Moment am spannendst­en?

Eindeutig. Dort gibt es ausgezeich­nete Ingenieure, sehr innovative Leute. Eines unserer beiden Werke bauen wir gerade massiv aus. Indien ist für uns inzwischen knapp nach den USA zum zweitwicht­igsten Überseemar­kt geworden. Da sind wir sehr optimistis­ch, erwarten allein heuer einen Umsatzspru­ng

STRUZL:

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