Budapestfeiert den Paten, Arch den Sieg
Hannes Arch gewinnt das Air Race in Budapest. Regiert hat an den Ufern der Donau aber der ungarische „Godfather“Peter Besenyei.
BUDAPEST. Tünde schlägt die Hände vors Gesicht. Erst als der Sprecher das Ergebnis verkündet, lacht sie strahlend und klatscht. Tünde Besenyei ist die Frau von Peter Besenyei und der hat gerade die erste Runde im Air Race von Budapest gegen den Amerikaner Kirby Chambliss gewonnen. Mit Tünde feiern Tausende an den Ufern der Donau, viele haben sich die Startnummer 91 ihrer Ikone ins Gesicht gemalt.
Denn in Budapest war von vornherein klar, wer im Mittelpunkt des Interesses stehen würde: Lokalmatador Peter Besenyei, der das Air-Race-Format erfunden hat, als Red Bull vor zehn Jahren eine Flugrennserie ins Leben rufen wollte.
Daran ändert auch der Sieg von Hannes Arch nichts – der zweite en suite nach seinem Triumph in Rovinj. „Ich hab das nicht erwartet, aber mit dem besten Lauf des Wochenendes ist es aufgegangen“, sagt der Steirer, der in der Weltmeisterschaft nun zur Halbzeit mit 29 Punkten fünf Zähler hinter Paul Bonhomme (2. in Budapest) liegt.
Das Gesprächsthema bei der Rückkehr der Serie zu seiner Wiege nach Budapest nach sechs Jahren ist aber Legende Besenyei. „Er hat unglaublich viel für den Sport getan“, sagt der Australier Matt Hall, der das Training dominiert hatte.
Wenn Besenyei vom Süden der Stadt heranfliegt, springen die Tausenden Fans an den Ufern der Donau auf. „Godfather“– zu Deutsch: Pate – nennt ihn die Szene ehrfürchtig. Besenyei, 59 Jahre, grau-weiße Kurzhaarfrisur und kurz geschnittener Vollbart, lächelt dann bescheiden und freut sich einfach, „dass das Air Race wieder in meiner Heimat gastiert“.
Und er macht dort auch das, was er als erster Pilot überhaupt gemacht hat – unter der Kettenbrücke durchzufliegen. Schon 2001 hat er das gemacht und anders als beim Air Race auch einmal im Rückenflug. Immer noch will sich der Ungar verbessern, ist kurz vor seinemHeimrennen auf eine neue Maschine umgestiegen – die Edge 540 V3. „Damit kann ich noch engere Kurven fliegen“, sagt Besenyei.
In der ersten Runde des Rennens gelingt ihm das perfekt, er kommt ganz locker unter die letzten acht. Dort geht es gegen Jungspund Pete McLeod. Wieder verbessert sich Besenyei, aber es reicht nicht, um den Kanadier zu schlagen. Tünde zuckt mit den Schultern. Und Besenyei? „Ich bin trotzdem glücklich.“
KLAUS MOLIDOR, BUDAPEST