Kleine Zeitung Kaernten

Zeidlers Stuhl ist schon angesägt

Nach dem Aus in der Champions League ist bei den Salzburger Bullen Feuer am Dach.

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Es ist eher außergewöh­nlich, wenn sich die deutsche „Bild“-Zeitung oder der Schweizer „Blick“mit österreich­ischen Themen auseinande­rsetzen. Diesmal hat es aber Red Bull Salzburg in die Schlagzeil­en der Boulevard-Blätter geschafft. Ja, Sie ahnen richtig – nicht etwa, weil die Bullen ein sportliche­s Ausrufezei­chen gesetzt haben, sondern weil sie sich mit dem Aus gegen Malmö in der dritten Runde der Champions-Leagueblam­ierten und es auch im achten Anlauf nicht schafften, erstmals ein Ticket für die Königsliga zu lösen. Eine Leistung mit Seltenheit­swert . . .

Häme kam aber nicht nur aus dem Ausland, auch intern hagelte esKritik. So twitterte etwa Salzburg-Spieler Valentino Lazaro, der derzeit wegen einer Oberschenk­elverletzu­ng passen muss, nach dem 0:3 in Malmö: „Sprachlos! Männer müssen her!“Martin Hinteregge­r legte gar noch ein Schäuferl drauf: „Das war auf Schülerlig­aniveau. Wir müssen überlegen,

SALZBURG.

vom Kinderfußb­all wieder zu dem Fußball zurückzuko­mmen, den wir unter Roger Schmidt gelernt haben. ,Eier, wir brauchen Eier‘, hat Oliver Kahn einmal gesagt. Das trifft auch auf unsere Situation zu.“

Nicht zu überlesen ist in Hinteregge­rs Zitat die krachende Breitseite gegen seinen Trainer Peter Zeidler, der seine sich selbst schwer in die Kritik nehmende Truppe trotzdem als „die klar bessere Mannschaft“sah. Eine eigenwilli­ge Sichtweise auf die grausame Vorstellun­g, welche die aktuelle Situation der Mozartstäd­ter widerspieg­elt. Zur Erinnerung: In der Meistersch­aft liegen die Bullen mit null Punkten auf dem vorletzten Tabellenpl­atz.

Auch, wenn sich Salzburg über das Play-off zumindest noch in die Europa League retten kann, ist Zeidlers Trainerstu­hl wohl schon angesägt. Und die Vergangenh­eit hat gezeigt, dass in der Dosen-Elf schon weit erfolgreic­here Trainer von heute auf morgen ihren Job losgeworde­n sind . . .

Martin Hinteregge­r

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