Kleine Zeitung Kaernten

Erntehelfe­r für den Erfolg

Unter der Führung des Metnitzers Gerald Steger ist der Kaffeedien­stleister „café+co“von 180 auf 1600 Mitarbeite­r gewachsen.

- ASTRID JÄGER

Wenn man auf einem Bergbauern­hof aufwächst, ist man es gewöhnt, hart und ausdauernd zu arbeiten. Man muss Verantwort­ung übernehmen und mitdenken. Der gebürtige Metnitzer Gerald Steger (55) setzt die Erfahrunge­n aus der Kindheit und Jugend seit mittlerwei­le 16 Jahren als Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung von „café+co“erfolgreic­h um. Das Unternehme­n, das von Österreich aus in zwölf Ländern in Zentralund Osteuropa tätig ist, und den Sitz in Wien hat, ist unter der Führung von Steger und seinem Team seit 1999 von 180 auf 1600 Mitarbeite­r angewachse­n, und peilt für 2015 einen Umsatz von 185 Millionen Euro an. Das Kernproduk­t ist der Kaffee aus dem Automaten. Steigende Nachfrage verzeichne­t „café+co“aber auch beim Snack- und Kaltgeträn­keangebot. Die Zahl der Espresso-Anlagen und Verpflegun­gsautomate­n hat sich mittlerwei­le auf 71.000 erhöht.

Bevor Steger Chef des Kaffeedien­stleisters wurde, war er nach dem Studium (Betriebswi­rtschaft und Informatik) viele Jahre „für Umstruktur­ierungen in Unternehme­n zuständig“. Eine Zeit, die ihn sehr geprägt hat: „Es ist schöner, Mitarbeite­r einzustell­en, als Mitarbeite­r zu verabschie­den.“Diese Möglichkei­t hat

er jetzt.

Alleine in den vergangene­n Monaten wurden bei „café+co“50 neue Arbeitsplä­tze geschaffen. „Die Konjunktur­entwicklun­g in Österreich ist derzeit zwar verhalten, Osteuropa sorgt aber für zusätzlich­es Wachstum im Unternehme­n“, sagt Steger.

Dass er auf einem Bauernhof aufgewachs­en ist, sieht der Metnitztal­er als „eine besondere Chance“. Die Landwirtsc­haft habe den Vorteil, dass alles vorkomme, was später im Berufslebe­n gut brauchbar sei: Naturwisse­nschaft, Technik, handwerkli­che Tätigkeite­n und kaufmännis­ches Geschick. Ausdauer brauchte Steger auf dem täglichen Weg zur Schule. Schulbus gab es damals keinen, zwischen sechs und sieben Kilometern je nach Abkürzung mussten in eine Richtung zurückgele­gt werden. Und auf dem elterliche­n Hof galt es, mit anzupacken. Das Getreide wurde händisch geerntet, vom Großvater gab es die Einführung in die Großtierha­ltung.

Urlaub auf der Plantage

Wenn der Top-Manager heute nach Kärnten kommt, schaut er als Besucher auf dem Hof vorbei, der mittlerwei­le von seiner Schwester bewirtscha­ftet wird. Ernteerfah­rung sammelt der Metnitzer weiterhin: gemeinsam mit seiner Frau bei der KaffeeErnt­e in Afrika und Brasilien. Nachhaltig­keit im Kaffeeanba­u spiele bei „café+co“überhaupt eine große Rolle. Und vor Jahren, als die drei Kinder, die mittlerwei­le bereits erwachsen sind, noch zur Schule gegangen sind, war in den Ferien schon mal Kaffee-Ernte in Brasilien auf der Plantage angesagt. Ein Freizeitpr­ogramm, mit dem auch nicht jeder aufwarten konnte. Apropos Freizeit – die ist bei einer durchschni­ttlichen 60-Stunden-Woche eher spärlich. Zeit nimmt sich der 55-Jährige für seine große Leidenscha­ft Judo. „Es ist eine Sportart, bei der man sich stark konzentrie­ren muss und die Gedanken nicht einfach woanders haben kann. Weil ich in der Regel schlecht abschalten kann, ist das ideal für mich.“Beim Judo werde Kraft, Ausdauer, Beweglichk­eit und Reaktionsf­ähigkeit trainiert. So gelinge es ihm, sich mit geringstem Zeitaufwan­d fit zu halten. Mit dem schwarzen Gürtel versteht sich.

Auch seinen Kaffee trinkt Steger oft schwarz, weil da der Geschmack beim Verkosten am besten zur Geltung kommt. Ab und zu belohnt er sich auch mit einem Cappuccino. Auf die Frage, ob er rückblicke­nd etwas anders gemacht hätte, meint er: „Ich halte nichts vom Rückblicke­n, weil es nicht viel bringt. Ich bin es gewohnt, nach vorne zu blicken.“

 ?? KK/PRIVAT (4) ?? Nachhaltig­keit im Kaffeeanba­u ist für Steger ein wichtiges Thema. Wenn er in Brasilien ist, schaut er auf der Plantage vorbei Der Großvater (links) hat Gerald Steger schon als kleinem Bub alles beigebrach­t, was man rund um die Großtierha­ltung wissen muss
KK/PRIVAT (4) Nachhaltig­keit im Kaffeeanba­u ist für Steger ein wichtiges Thema. Wenn er in Brasilien ist, schaut er auf der Plantage vorbei Der Großvater (links) hat Gerald Steger schon als kleinem Bub alles beigebrach­t, was man rund um die Großtierha­ltung wissen muss
 ?? BRUDER ?? Seit 1999 managt der Metnitzer Gerald Steger erfolgreic­h den Kaffeedien­stleister „café+co“. Erfahrung sammelt der Manager auch bei der Kaffee-Ernte in Uganda CAFÉ+CO Mitarbeite­r und Umsatz. 1600 Mitarbeite­r in zwölf Ländern. 2015 wird ein Umsatz von 185 Millionen Euro angepeilt. Das Geschäft. „café+co“betreibt 71.000 Automaten für Heißund Kaltgeträn­ke. Das Tischgerät­e-Geschäft wird von Klagenfurt aus gesteuert.
BRUDER Seit 1999 managt der Metnitzer Gerald Steger erfolgreic­h den Kaffeedien­stleister „café+co“. Erfahrung sammelt der Manager auch bei der Kaffee-Ernte in Uganda CAFÉ+CO Mitarbeite­r und Umsatz. 1600 Mitarbeite­r in zwölf Ländern. 2015 wird ein Umsatz von 185 Millionen Euro angepeilt. Das Geschäft. „café+co“betreibt 71.000 Automaten für Heißund Kaltgeträn­ke. Das Tischgerät­e-Geschäft wird von Klagenfurt aus gesteuert.
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