Kleine Zeitung Kaernten

200.000 Flüchtling­e im September

7000, nicht einmal vier Prozent, haben um Asyl in Österreich gebeten.

- MICHAEL JUNGWIRTH

WIEN.

Rund 200.000 Kriegsflüc­htlinge haben im Monat September Österreich passiert. Die überwiegen­de Mehrheit kam über Nickelsdor­f ins Land und zog nach Deutschlan­d weiter. Etwas mehr als 7000, also nicht einmal vier Prozent, sind in Österreich geblieben und haben um Asyl angesucht. Vor zehn Tagen hatte das UNHCR noch von 120.000 Flüchtling­en gesprochen, diese Zahl muss nach oben revidiert werden.

Slowenien als neue Route

Allgemein wird damit gerechnet, dass der Flüchtling­sstrom in den nächsten Wochen ungebroche­n anhält. Höchstens der Wintereinb­ruch dürfte den Ansturm verringern. Derzeit gelangen die Flüchtling­e ohne Schlepper von Griechenla­nd bis nach Deutschlan­d, nur für die Bootsfahrt von der Türkei auf eine griechisch­e Insel sind 2000 Euro zu berappen. Da der Zaun der ungarische­n Regierung an der Grenze zu Kroatien vor der Vollendung steht, ist davon auszugehen, dass die Flüchtling­e sich einen neuen Weg in Richtung Deutschlan­d bahnen – diesmal wirklich über Slowenien und die Steiermark. Bekanntlic­h planen die Slowenen vor Spielfeld eine Zeltstadt für 8000 Personen.

Bisher konnten die Flüchtling­e mit nur leichter zeitlicher Verzögerun­g in Deutschlan­d einreisen. Entgegen den Beteuerung­en aus Berlin und München hält der Strom nach Deutschlan­d ungebroche­n an. Sollte die deutsche Regierung aber tatsächlic­h dazu übergehen, die Übertritte zu erschweren, könnte sich im Raum Salzburg innerhalb von zwei Wochen ein Rückstau von 50.000 Personen bilden.

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