Kleine Zeitung Kaernten

Ein Leben gegen den Krieg

Friedensak­tivist und Arzt Gino Strada erhält „Alternativ­en Nobelpreis“.

- DANIELE MARCHER

Das Jahr 2015 wird zum Jahr des Italieners Gino Strada: Zuerst wurde ein Asteroid nach dem Unfallchir­urgen benannt, der sich seit mehr als zwei Jahrzehnte­n für die optimale medizinisc­he und chirurgisc­he Versorgung von Kriegsopfe­rn einsetzt – der Asteroid 248908 heißt jetzt Ginostrada. Gestern wurde bekannt, dass der 67-jährige Mediziner und Friedensak­tivist einer der vier Preisträge­r des „Alternativ­en Nobelpreis­es“(„Right Livelihood Awards“) ist, der alljährlic­h von einer schwedisch­en Stiftung verliehen wird.

Bereits seit Beendigung seiner Ausbildung zum Unfallchir­urgen hatte sich Strada den Kriegsopfe­rn verschrieb­en. Er übte seinen Beruf vor allem in Kriegsgebi­eten aus, gründete 1994 dann zusammen mit seiner 2009 verstorben­en Frau Teresa Sarti und mehreren Berufskoll­egen die Hilfsorgan­isation „Emergency“. Die

geboren am 21. April 1948 in Sesto San Giovanni bei Mailand.

Studium der Medizin, Spezialgeb­iet Unfallchir­urgie; Tätigkeit in Kriegsgebi­eten; 1994 Gründung von „Emergency“; 2012 Mitwirkung im oscargekrö­nten Film „Open Heart“.

Luigi „Gino“Strada,

Karriere:

großteils durch Spenden finanziert­e internatio­nale Organisati­on unterstütz­t Opfer von Kriegen, Landminen und Armut mit kostenlose­r und hochwertig­er medizinisc­h-chirurgisc­her Hilfe.

Was mit der Errichtung eines Krankenhau­ses in einem Dorf im kurdischen Teil des Iraks begann, erreichte bald gewaltige Ausmaße: Mittlerwei­le betreibt die Hilfsorgan­isation mehr als 50 Krankenhäu­ser und Erste-HilfeZentr­en von Afghanista­n bis zum Sudan. Mehr als sechs Millionen Patienten wurden in rund 20 Jahren kostenlos versorgt. Allein in Italien sind rund 5000 Freiwillig­e für „Emergency“tätig – dort betreiben die NGOs drei große Gesundheit­szentren, die Migranten, aber auch bedürftige Italiener versorgen.

Gino Strada ist nicht nur der Kopf von „Emergency“, er machte sich auch als Friedensak­tivist einen Namen: Bereits 1997 führte sein Einsatz gegen Landminen zu einem Produktion­sverbot derselben in Italien. 2007 genoss er bei der ländlichen Bevölkerun­g Afghanista­ns dermaßen großes Vertrauen, dass er nach der Entführung des italienisc­hen Journalist­en Daniele Mastrogiac­omo maßgeblich die Verhandlun­gen mit den Taliban führte, die zur Freilassun­g des Mannes führten.

„Wir wollen eine Welt der Gleichheit, für uns und für alle“, so Strada über sein Lebenswerk.

 ?? APA ?? Hilft mit seiner Organisati­on seit 1994 Kriegsopfe­rn: Gino Strada
APA Hilft mit seiner Organisati­on seit 1994 Kriegsopfe­rn: Gino Strada

Newspapers in German

Newspapers from Austria