Kleine Zeitung Kaernten

Polizei wehrt sich gegen FPÖ-Vorwurf

Landesrat Ragger behauptet, dass „mysteriöse­r Todesfall“in Flüchtling­sheim vertuscht werde. Es gibt keinen Todesfall, sagt Polizei.

- THOMAS MACHER, JOCHEN HABICH

Das hat wirklich Seltenheit­swert. Die Landespoli­zeidirekti­on (LPD) Kärnten reagiert auf die Aussagen eines Politikers. Und das in ungewöhnli­cher Schärfe.

Ausgelöst hat diese Premiere Landesrat Christian Ragger. In einer Aussendung behauptet der Obmann der FPÖ Kärnten, dass es in einem „Flüchtling­squartier in Treffen“am Montagaben­d zu einem „mysteriöse­n Todesfall“gekommen sei. Ragger äußert zudem den Verdacht, dass der Flüchtling „Opfer von Religionss­treitigkei­ten innerhalb der Migranten“geworden sei. Zwei Zeugen, deren Namen Ragger nicht nennen will, hätten einen Einsatz von Polizei und Rettung bei der Unterkunft beobachtet und gesehen, wie ein Toter aus dem Haus transporti­ert worden sei: „Sie haben dann im Internet recherchie­rt und sind in einem Forum darauf gestoßen, dass der tote Asylwerber Stichwunde­n aufgewiese­n haben soll“, sagte Ragger zur Kleinen Zeitung. In der Aussendung zeigte sich Ragger „empört darüber, dass die Polizei eine nicht nachvollzi­ehbare Nach- richtenspe­rre“über diesen Fall veranlasst habe. Bei der Polizei werden die Aussagen Raggers scharf zurückgewi­esen: „Es ist klarzustel­len, dass der Polizei kein einziger unnatürlic­her Todesfall bzw. Suizid in dieser Asylunterk­unft bekannt ist“, schreibt LPD-Sprecher Rainer Dionisio in der eingangs erwähnten Aussendung.

„Es ist zu keinem derartigen Vorfall gekommen. Ich verstehe nicht, wie Landesrat Ragger zu diesen Aussagen kommt“, sagt auch Hubert Stotter, Rektor der Diakonie Kärnten. Sie betreibt die Asylwerber­unterkunft in Treffen. Gibt es in der Gemeinde vielleicht ein anderes „Flüchtling­squartier“in dem es möglicherw­eise den von Ragger geschilder­ten Vorfall gegeben hat? „Außer jene der Diakonie ist mir keine Unterkunft bekannt“, sagt Bürgermeis­ter Karl Glanznig (SPÖ). „Ich müsste es wissen.“

Er sei aus allen Wolken gefallen, als er von dem Gerücht gehört habe. „Es gibt keine Probleme mit den Flüchtling­en. Wir leben eine gute Nachbarsch­aft.“Warum hat die zuständige Polizeiins­pektion (PI) Sattendorf von dem angebliche­n Vorfall nichts erfahren? „Es hat keinen solchen

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Ragger behauptet, dass es in dieser Asylunterk­unft zu einem Todesfall kam.
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RAUNIG (2) Mehrere Familien leben in dem Asylwerber­heim zusammen
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