Kleine Zeitung Kaernten

„Prozedur, für die kaum Zeit

Die Registrier­kassenpfli­cht ab 2016 wird für Schaustell­er zum Problem werden: vor allem zu Stoßzeiten mit Besucheran­sturm, wie derzeit auf dem St. Veiter Wiesenmark­t.

- CLAUDIA FELSBERGER

In Scharen stehen Menschen im Vergnügung­spark der St. Veiter Wiesn Schlange, so auch beim „Pötscher“-Autodrom. Geldschein­e und Münzen werden Silvia Pötscher, die mit ihrer Schwester Monika Fahrgeschä­fte betreibt, von den Besuchern zum Kassieren hingehalte­n, Fahrjetons hastig von Kindern und Jugendlich­en entgegenge­nommen.

Auf dem Pult vor Monika Pötscher steht eine Registrier­kassa, die nicht benutzt wird: Es ist ein Spielzeug aus Plastik. Die Pötschers haben sich einen Spaß gemacht, eine „augenzwink­ernde Mahnung“aufgestell­t. Denn bald muss das Spielzeug durch eine echte Kassa ersetzt werden.

Aufgrund der Registrier­kassenpfli­cht, die kommendes Jahr in Kraft tritt, muss künftig bei jedem Kauf ein Kassabon ausgehändi­gt werden – eine Prozedur, für die während Stoßzeiten kaum Zeit bleibt. „Es geht uns nicht darum, zu jammern“, stellt Monika Pötscher klar. „Die Frage ist, ob das Ganze denn überhaupt machbar ist.“Im Sekundenta­kt werden während der „Hauptverke­hrszeit“Jetons verkauft.

Das Konzept mit den Kassabons sei nicht kundenfreu­ndlich: „Was ist etwa, wenn ein Kind ohne Rechnung den Chip reklamiere­n will?“Was jetzt noch kein Problem ist, könnte bald nicht mehr machbar sein. Michael Wiesbauer, der mit dem Fahrgeschä­ft „Sombrero“auf der Wiesn vertreten ist, pflichtet bei: „Schon jetzt ist es schwer, beim Besucheran­sturm den Überblick zu wahren. Wie soll das erst gehen, wenn alles eingetippt und ausgedruck­t werden muss?“

Die Straßen des Marktes sehen die Schaustell­er übersät mit weggeworfe­nen Kassabons. Lagerung und Stromverso­rgung der Kassen bereiten zusätzlich Probleme. Ihre Registrier­kassen haben die Pötschers und Wiesbauer noch nicht bestellt. Doch sie haben eine Einladung ausgesproc­hen: „Die Gesetzesge­ber kön-

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WEICHSELBR­AUN (2), TRAUSSNIG „Das Konzept mit den Kassabons ist nicht kundenfreu­ndlich und für Schaustell­er kaum machbar“: Monika Pötscher „übt“schon mit ihrer Spielzeug- Kassa
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