Kleine Zeitung Kaernten

Eine starke Stimme für die Schwachen

Gemeinderä­tin Sieglinde Trannacher (53) ist nach schwerer Krankheit verstorben.

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Im Frühsommer dieses Jahres, als bei ihr erneut eine Krebserkra­nkung diagnostiz­iert worden ist, meinte sie, von Bekannten auf ihren Gesundheit­szustand angesproch­en, in ihrer geradlinig­en Art: Allerheili­gen werde ich nicht mehr erleben.

Sieglinde Trannacher hat recht behalten – leider. Mittwoch ist die Klagenfurt­er Gemeinderä­tin verstorben. Nach langer, schwerer Krankheit und wenige Wochen vor ihrem 54. Geburtstag, den sie am 20. November gefeiert hätte.

Mit dem Tod Trannacher­s ist auch eine Stimme für die sozial Schwachen verstummt. Eine Stimme, die sie wenn nötig auch gegen „ihre“SPÖ erhoben hat. Fairness, Gerechtigk­eit, Gleichbere­chtigung und Menschlich­keit stellte die Projektlei­terin der Volkshilfe Kärnten über alles. Aufgewachs­en ist Trannacher mit Großeltern, Eltern und zwölf Geschwiste­rn auf einem kleinen Bauernhof in DeutschGri­ffen. Nach erfolgreic­her Matura an der HBLA Villach absolviert­e sie ein Pädagogik- und Psychologi­e-Studium an der Uni Klagenfurt, wo sie Studentenv­ertreterin war. 2003 wurde sie Gemeinderä­tin in Klagenfurt Sieglinde Trannacher (1961-2015) und Vorsitzend­e der SPÖFrauen in Kärnten. Ein Jahr darauf wechselte Trannacher für fünf Jahre in den Landtag.

Nach dem Zerwürfnis mit der SPÖ schaffte Trannacher 2009 mit Ewald Wiedenbaue­r auf einer eigenen Liste den Einzug in den Gemeindera­t. Zu Jahresbegi­nn kehrte die 53-Jährige in die SPÖ zurück und wurde Mitglied des neuen Gemeindera­tes.

Trannacher­s vierte große Leidenscha­ft nach Familie, Beruf und Politik war der Sport: 2012 wurde sie als erste Frau in den Vorstand des Kärntner Fußballver­bandes gewählt. Nicht nur dort hinterläss­t Sieglinde Trannacher eine sehr große Lücke.

Das Mitgefühl gilt ihrem Ehemann, ihrem erwachsene­n Sohn und der gesamten Familie.

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