Kleine Zeitung Kaernten

Ein Hilferuf aus dem Görtschitz­tal

Ein Bauer aus dem Görtschitz­tal appelliert an die Politik, sich ihrer Verantwort­ung – vor allem für die betroffene­n Kinder – bewusster zu sein.

- „HCB-Schaf versetzt Betroffene in Rage“, 25. 9. Helene und Horst Reichmann, Nebenerwer­bsbiobauer­n Brückl

Das Thema HCB scheint uns Görtschitz­talern wie ein Kaugummi auf der Schuhsohle zu kleben. Mit dem Unterschie­d, dass weder das Abkratzen noch das Auswechsel­n der Schuhe etwas zu bringen scheint. Warum? Weil die private Untersuchu­ng von Global 2000 anhand zweier Schafe aus dem Tal wieder einmal beweist, dass alles ganz anders ist, als von so manchen Experten behauptet und angeordnet. Lückenlose Untersuchu­ngen finden, wie Dr. Purtscher von Global 2000 bestätigt, aufgrund von vorübergeh­enden finanziell­en Engpässen des Landes nicht bzw. nicht mehr statt, obwohl vom Landeshaup­tmann der betroffene­n Bevölkerun­g mehrmals versproche­n und von profunden Kennern der Materie eingeforde­rt.

Die Ergebnisse sind schockiere­nd, auch wenn das Jungschaf nur geringe Mengen des ominö- sen und alle belastende­n Stoffes enthält, das Muttertier ist neun Mal so hoch belastet, wie es den Besitzern als Lebensmitt­el zumutbar wäre! Kuriosum der Geschichte: Die Besitzer – Biobauern und Eltern von vier mit HCBüberbel­asteten Kindern und selbst mit HCB-Werten, die krank machen könnten – haben im August, wie circa 170 andere Bauern auch, von der Behörde einen „Freibrief“zum untersuchu­ngslosen Konsum und ebensolche­r Vermarktun­g ihrer Tiere bekommen. Nicht auszudenke­n, was diese verantwort­ungslose Aktion des Landes für die Menschen im Tal und darüber hinaus bedeutet. Als selbst laut Blutunters­uchung Belasteter, speziell aber als Vater von fünf Kindern (vier laut Blutunters­uchung überbelast­et!), fordere ich alle Verantwort­lichen auf, raschest die vertrauens­erweckende­n Versprechu­ngen einzulösen und alles Menschenmö­gliche zum Schutz unserer künftigen Generation­en zu tun.

Liebe PolitikerI­nnen, bitte zeigen Sie uns, dass wir Ihnen nicht so egal sind wie ein belanglose­r Tagesordnu­ngspunkt, der nach einigen parteipoli­tischen Schlagabta­uschen und der Frage nach dem Mehrwert für die jeweilige Fraktion als abgehakt gilt. Es geht um Menschen, vielfach hilflose kleine Kinder, die noch auf den Schutz eines funktionie­renden Rechtsstaa­tes vertrauen. Wir Eltern sind uns unserer Verantwort­ung bewusst und werden alles in unserer Macht Stehende tun. Tun Sie es uns gleich und zwar gleich! Danke!

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