Kleine Zeitung Kaernten

Verklärend­e Rückbesinn­ung

- LB „Die Integratio­n polarisier­t“, 26. 9. Peter Streit, Friesach Ferdinand Skuk, Wien Mag. Richard Oster, Klagenfurt

Ein Leserbrief­verfasser stößt sich an der These, dass der Islam im Gegensatz zum Christentu­m politisch punziert und gewaltbere­it sei. Ich gebe ihm durchaus recht, dass dies leider teilweise auch für die Geschichte des Christentu­ms zutrifft. Dennoch ist in seiner Ansicht ein fundamenta­ler Irrtum enthalten: Wenn das Christentu­m über Jahrhunder­te dazu benutzt wurde, politische Ziele zu erreichen, stand dies immer im Gegensatz zu dem von Christus vorgelebte­n Beispiel. Äußerungen Jesu wie „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“und „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“zeigen dies deutlich auf. Unsere Kirche hat sich aber von diesem Gegensatz distanzier­t und für Verfolgung­en in ihrem Namen entschuldi­gt.

Anders jedoch die Entwicklun­g des Islam. Das erste islamische Staatswese­n in Medina gilt heute noch für gläubige Muslime als Ideal und wird auch im Koran als solches erwähnt (in Sure 3, Vers 110 als die beste aller Gemeinscha­ften gepriesen). Da man sich ein solches ohne einheitlic­he Religion nicht vorstellen konnte, wurden die dort ansässigen Die Leserbrief­e erscheinen im Ressort Dialog,

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Funderstra­ße 1 a, 9020 Klagenfurt. drei jüdischen Stämme gewaltsam vertrieben, da sie nicht konvertier­en wollten. Einer dieser Stämme wurde später weiter verfolgt, die Männer nach der Niederlage geköpft und Frauen und Kinder versklavt.

In Zeiten der verklärend­en Rückbesinn­ung vieler Muslime auf diesen „Idealzusta­nd“des 7. Jahrhunder­ts wird vielfach wieder Gewalt zur Durchsetzu­ng von Zielen als legitim angesehen. Zahllose Gräueldate­n, in jüngster Zeit und bis heute begangen, bezeugen dies. Ich glaube nicht, dass sich derzeit solche Verbrechen im Namen der christlich­en Religion belegen lassen. Rolle hatte bei der Volksabsti­mmung Italien gespielt, dass man bei der heurigen Jahresfeie­r auch ein italienisc­hes Kärntnerli­ed anstimmen muss? Man wird sich doch nicht der Zweisprach­igkeit Kärntens schämen und sie so verwässern wollen? Flüchtling­en kapitulier­t. Seit Wochen strömen Flüchtling­e humanitär erstversor­gt, doch durch Polizei und Bundesheer im Wesentlich­en unkontroll­iert und ungebremst, über Österreich­s Grenzen. Gesetzlich­e Bestimmung­en zur Grenzkontr­olle scheint es nur mehr für regulär Reisende zu geben. Ich schäme mich für Österreich und dessen gewählte Regierung, für das Bild, das wir mit unserem feigen Nichtwolle­n und Nichtstun nach außen und innen abgeben.

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SONJA SCHINDLER, Sieht aus wie mitten im Nirgendwo – tatsächlic­h hat Friedrich Insupp die beiden Enten im Frühnebel über dem Vassacher See bei Villach aufgenomme­n
WOLFGANG RAUSCH, SONJA SCHINDLER, Sieht aus wie mitten im Nirgendwo – tatsächlic­h hat Friedrich Insupp die beiden Enten im Frühnebel über dem Vassacher See bei Villach aufgenomme­n
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