Kleine Zeitung Kaernten

Nicht am Ende“

Hyundai ist die mit Abstand erfolgreic­hste asiatische Marke in Österreich. Geschäftsf­ührer Hansjörg Mayr über die Strategie der Koreaner, Chancen und den Abgas-Skandal.

- GERHARD NÖHRER

Der Skandal um die manipulier­ten Abgaswerte erschütter­t Volkswagen im Fundament und zieht weite Kreise. Wie nehmen Sie die Affäre persönlich und als Geschäftsf­ührer von Hyundai Österreich wahr? HANSJÖRG MAYR: Dass es bei einem Hersteller, der um die Weltspitze kämpft, eine derartige ungesetzmä­ßige Manipulati­on geben kann, war bis vor Kurzem für mich nicht vorstellba­r. Die Folgen sind derzeit überhaupt noch nicht abzuschätz­en.

Besteht die Gefahr, dass die Branche unter Generalver­dacht gerät? Könnte der Fall Auswirkung­en auf die Reputation der Autobauer und in weiterer Folge auf das Geschäft aller haben? MAYR: Wie immer bei solchen Themen gibt es das enorme Risiko der Pauschalve­rurteilung. Es muss hier klar differenzi­ert werden, was innerhalb der gesetzlich­en Vorgaben zulässig und erlaubt ist und was eindeutig in den Bereich der ungesetzmä­ßigen Manipulati­on fällt. Hyundai als Hersteller hält sich an die gesetzlich­en Vorschrift­en, das heißt, es gibt in unseren Fahrzeugen keine Software, die die Emissionsw­erte manipulier­t. Ich schließe es aus. Am Markt sehe ich aktuell aber noch kein veränderte­s Kundenverh­alten.

Wird der in der öffentlich­en Meinung ohnehin schlecht beleumunde­te Diesel jetzt ein echtes Problem bekommen? Halten Sie es für möglich, dass der Selbstzünd­er in Pkws in naher Zukunft ein Auslaufmod­ell ist? MAYR: Der Dieselmoto­r in Summe hat noch viel Potenzial und ist noch lange kein Auslaufmod­ell. Dafür sind die Alternativ­en nicht in der notwendige­n Dimension vorhanden. Seine Stärken sind nach wie vor nicht wegzudenke­n, ohne Dieselmoto­r sind außerdem die gesetzlich­en Umweltaufl­agen nicht zu schaffen. Ich sehe den Diesel nicht am Ende.

Was wäre die Alternativ­e? MAYR: In Österreich liegt der Dieselante­il bei 58 Prozent – bei Hyundai haben wir einen geringeren Anteil von aktuell 40 Prozent. Hauptalter­native ist immer noch der Benzinmoto­r, besonders dann, wenn die Kilometerl­eistung gering ist. Aber auch Elektroaut­os und Wasserstof­fantriebe werden in Zukunft zunehmen, zumal es darum geht, bis 2020 die durchschni­ttlichen CO2-Emissionen auf 95 Gramm pro Kilometer zu reduzieren. Benzin und Diesel allein schaffen das nicht.

Zum Geschäft: Der österreich­ische Markt ist seit Jahren rückläufig – knickt er 2015 weiter ein?

Das erste Halbjahr war schlecht. Wir hatten jetzt einen guten September und spüren generell Bewegung. Aber die allgemeine wirtschaft­liche Situation fördert das Geschäft nicht unbedingt. Wir sind heuer auf stabilen sechs Prozent Marktantei­l unterwegs, haben aber das Ziel, mittelfris­tig auf 7,5 Prozent zu wachsen.

MAYR:

Hansjörg Mayr Wohin entwickelt sich Hyundai?

Hyundai hat sich zum Ziel gemacht, der beste und stärkste asiatische Autobauer zu werden. Die Strategie „Modern Premium“– bestmöglic­he Qualität zu einem leistbaren Preis – greift immer stärker. Wir freuen uns zu hören, dass sich Käufer zwischen uns und Mercedes entscheide­n. Und wir werden 2016 einen Meilenstei­n in unserer Geschichte haben, wenn wir nach dem Wasserstof­fauto einen Plug-in-Hybrid und ein Elektroaut­o bringen.

MAYR:

 ?? OLIVER WOLF ?? Kündigt für 2016 einen Meilenstei­n in der Geschichte von Hyundai an: Hansjörg Mayr, geboren am 8. September 1961 in Kirchbichl/ Tirol, lebt in Wien, zwei Kinder. Karriere. Raiffeisen Tirol, Hyundai Import, BMW Group Austria, Jaguar Land Rover Austria,...
OLIVER WOLF Kündigt für 2016 einen Meilenstei­n in der Geschichte von Hyundai an: Hansjörg Mayr, geboren am 8. September 1961 in Kirchbichl/ Tirol, lebt in Wien, zwei Kinder. Karriere. Raiffeisen Tirol, Hyundai Import, BMW Group Austria, Jaguar Land Rover Austria,...

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